Landeshauptstadt: Klinikum baut Station für Privatpatienten
„Luxus des Einzelzimmers“ / Sozialbeigeordnete versichert: Gleiche medizinische Leistungen für alle
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Das Bergmann-Klinikum ist dabei, eine Station für Privatpatienten zu errichten. Die Sozialbeigeordnete Elona Müller und Klinikumssprecherin Damaris Hunsmann bestätigten gestern entsprechende PNN- Informationen. Die Bauarbeiten für die Privatstation im Rahmen der Sanierung des Bettenhauses D haben begonnen und sollen im Frühjahr 2009 abgeschlossen sein, so die Sprecherin. Die Raumaufteilung und das Nutzungskonzept seien noch in der Planung, es würden jedoch mit Sicherheit Einzelzimmer errichtet. „Privatpatienten legen oft Wert auf ein Einzelzimmer“, sagte die Sozialbeigeordnete, die auch Aufsichtsratsvorsitzende des städtischen Klinikums ist. Elona Müller wies ebenso wie Damaris Hunsmann etwaige Vorwürfe einer entstehenden „Zwei-Klassen-Medizin“ zurück: Alle Patienten – die in privaten ebenso wie die in gesetzlichen Krankenkassen versicherten – bekämen „grundsätzlich die gleichen diagnostischen und therapeutischen Leistungen“ des Klinikums, versicherten beide. Es gehe lediglich um eine bessere Ausstattung der Einzelzimmer, die zu höheren „Hotelkosten“ führten. Auch jeder Kassenpatienten „könne für den Luxus des Einzelzimmers“ zuzahlen, so Elona Müller. Damaris Hunsmann erklärte, dass es auch schon bisher möglich war, im Klinikum „Wahlleistungen“ wie die Unterbringung in einem Einzel- oder Doppelzimmer oder die Behandlung durch den Chefarzt zu buchen. Die maximale Zimmerbelegung liege gegenwärtig in bislang noch nicht sanierten Bereichen bei drei Patienten, wobei auch Kassenpatienten aus medizinischen Gründen in Einzelzimmern untergebracht sein könnten. In der Chefarzt-Behandlung für Privatpatienten sieht Elona Müller keine Benachteiligung bei der diagnostischen und therapeutischen Leistung für den Kassenpatienten: „Der Chefarzt muss nicht zwangsläufig besser sein als der Oberarzt.“ Dazu Damaris Hunsmann: „Bei uns operiert der den Patienten, der das am Besten kann.“
Als Grund für den Bau der Privatstation nannte Damaris Hunsmann „Anforderungen am Markt, denen wir uns stellen“. So verfüge das Behring–Krankenhaus in Berlin-Zehlendorf bereits über eine Station für Privatpatienten. Patienten deshalb zu verlieren „können wir uns nicht leisten“, so die Sprecherin. „Bei aller Ethik“, ergänzte die Sozialbeigeordnete, „wir müssen das Klinikum wirtschaftlich aufstellen. Das gibt uns die Gesundheitsreform vor.“ Gegenwärtig liege die Zahl der Privatpatienten am Bergmann-Klinikum bei drei Prozent – „üblich sind über acht Prozent“, so Elona Müller weiter.
Die Sozialbeigeordnete wies darauf hin, dass das kommunale Großkrankenhaus breiter aufgestellt sei als private Kliniken. Es gehe um eine „breite Versorgung für die Bevölkerung“; es würden auch medizinische Bereiche bedient, die wirtschaftlich nicht sehr attraktiv, aber für eine Vollversorgung notwendig seien. Als Beispiel nannte Elona Müller die neue Palliativstation für unheilbar kranke Patienten, die am Freitag dieser Woche eingeweiht wird. Guido Berg
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