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Landeshauptstadt: Klinikum bei Rangliste abgeschlagen

Klinikchef Kahle zweifelt an bundesweiter Umfrage zur Zufriedenheit von Krankenhauspatienten

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Innenstadt – Kunden der Techniker Krankenkasse (TK) sind mit dem Potsdamer Klinikum „Ernst von Bergmann“ nur bedingt zufrieden. Sie bescherten dem Krankenhaus nun den 153. von 202 Plätzen in einer bundesweiten Vergleichsliste über die Zufriedenheit von Patienten bei ihrer Behandlung. Die Studie veröffentlichte gestern die TK, nach dem sie in den vergangenen beiden Jahren deutschlandweit 50 000 ihrer Kunden zu ihren Erfahrungen bei Krankenhausaufenthalten befragt hatte.

Danach liegt die „allgemeine Zufriedenheit“ mit dem Klinikum bei 76,2 Prozent. Der bundesweite Durchschnitt beträgt 78,2 Prozent. In der Kategorie „Behandlungsergebnis“ bekam das Klinikum 75,7 Prozent, der Schnitt liegt hier bei 77,6 Prozent. Auch die Werte für die „medizinisch-pflegerische Versorgung“ sowie „Information und Kommunikation“ liegen bis zu 1,9 Prozentpunkte unter dem bundesweiten Zahlen. Einzig im Bereich „Organisation und Unterbringung“ ist das Klinikum mit 72,2 Prozent um 0,7 Punkte besser als der Durchschnitt.

Im Klinikum sorgten die Ergebnisse allerdings für keine Überraschung. Er kenne den Inhalt der Studie, sagte gestern Klinikums-Verwaltungsdirektor Wilhelm Kahle den PNN auf Anfrage. Allerdings ließ er Zweifel an der Stichhaltigkeit der Umfrage erkennen. So seien nur neun Prozent der Patienten in seinem Haus überhaupt in der TK versichert. „Wir gehen nur von wenigen Befragten in unserer Klinik aus“, sagte Kahle. Laut TK-Sprecherin Inga Lund seien allerdings in jedem der untersuchten Krankenhäusern „mindestens“ 150 Patienten befragt worden, sagte sie den PNN.

Auch bei anderen Punkten hat Kahle Bedenken: So sei in der Umfrage zu erkennen, dass vor allem kleine Krankenhäuser mit weniger Patienten besser abschneiden. In der Tat haben die zehn erstplatzierten Krankenhäuser nur bis zu maximal 28 000 Patienten pro Jahr zu betreuen, das erstplatzierte Berliner Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe sogar nur 10 000. Der TK-Führer gibt für das Potsdamer Klinikum dagegen 37 000 Patienten an. Unter vergleichbar großen Krankenhäusern Deutschland liegt der allgemeine Zufriedenheitswert zwischen 65,6 und 82,3 Prozent– Potsdam befindet sich dabei mit 76,2 Prozent sogar in der oberen Hälfte.

Allerdings räumte Kahle ein, dass es Defizite gäbe, die bereits seit knapp einem Jahr angegangen würden. Bereits 2006 seit mit Alexander Bartkowski ein Mitarbeiter eingestellt worden, der sich nur mit Qualitätsmanagement befasse. Ebenso würden nun unangemeldet interne Befragungen unter Patienten durchgeführt. Die Beantwortung von Beschwerden sei inzwischen zentral geregelt. „Allerdings überwiegen die Danksagungen“, sagte Kahle. Für das kommende Jahr kündigte der Klinikchef den Erwerb eines so genannten KTQ-Zertifikats an. Diese freiwillige Qualitätsmarke haben im deutschen Klinikwesen bereits mehr als 500 Häuser erworben. H. Kramer

H. Kramer

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