Landeshauptstadt: Klinikum nicht barrierefrei
Behinderte kritisieren neuen Eingangsbereich
Stand:
Gerade saniert, aber nicht barrierefrei: Behindertenvertreter kritisieren den neuen Eingangsbereich des Ernst-von-Bergmann-Klinikums. Der Tresen am Empfang sei „zu hoch“, zudem sei der Fahrstuhl für Rollstuhlfahrer ohne Hilfe nicht zu benutzen. Das erklärte Beate Schwarz am gestrigen Dienstag im Behindertenbeirat. Dort berichtete Schwarz von einem Ortstermin im Klinikum mit der Arbeitsgruppe Barcelona. Die AG Barcelona setzt sich in Potsdam für die Umsetzung des 1995 in Barcelona beschlossenen Barrierefreiheits-Gebotes ein.
Beim sanierten Eingangsbereich des Klinikums ist das offenbar nicht gelungen: „Wir sind nicht damit einverstanden“, sagte Schwarz. Neben dem Tresen, der für Rollstuhlfahrer zu hoch sei, sorgt vor allem eine bauliche Änderung beim Fahrstuhl für Unmut: Zwischen Geländer und Fahrstuhl sei eine Platte eingebaut worden, die es unmöglich macht, dass Rollstuhlfahrer den Knopf zum Rufen des Fahrstuhls selbst betätigen können, so Schwarz. Der Mangel soll behoben werden, eine neue Begehung ist in Planung.
Damit solche Missgeschicke in Zukunft vermieden werden, will die AG Barcelona früher in die Bauplanung einbezogen werden. „Bei der Begehung ist es oft schon zu spät, wir wollen vorher mit in die Planung rein“, erklärte Beate Schwarz. Wie das genau passieren kann, dazu habe es bereits einen Gesprächstermin mit der städtischen Bauaufsicht gegeben. Ein weiteres Treffen auch mit Vertretern vom Grünflächenamt, vom Gesundheitsamt und vom Kommunalen Immobilien Service sei im Mai geplant.
Ein anderes Problem sind die doppelten Bushaltestellen, wie am Bahnhof Rehbrücke, erklärte Schwarz. Dort halten zwei Busse verschiedener Linien hintereinander – für sehbehinderte und blinde Menschen, aber auch Menschen mit Gehbehinderungen oder geistigen Behinderungen ist das ein Problem: Der Bus fährt ab, ehe sie es zum richtigen Fahrzeug geschafft haben. Dieses Problem werde beim Kundenbeirat der Verkehrsbetriebe am 20. April besprochen, so Schwarz.
Die Stadt plant indes einen „Teilhabeplan“ zur Bestandsaufnahme und Verbesserung der Situation von Behinderten in Potsdam, wie der Behindertenbeauftragte Karsten Häschel erklärte. Dazu werde es ab Mai Arbeitsgruppen zu den Themen Bildung, Beschäftigung, Kultur, Freizeit und Sport, barrierefreie Umwelt und soziale Dienste geben. Im November sollen die Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen zusammengetragen und dann in ein Konzept eingearbeitet werden. Eine breite Beteiligung von Betroffenen sei erwünscht, so Häschel. jaha
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: