Landeshauptstadt: Klinikum-Pflegedienstleitung: „Es ist nicht alles super“
Geschäftsführer widerspricht veröffentlichten Beschäftigungszahlen des Betriebsrates / Überlastunganzeigen deutlich gesunken
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Steffen Grebner versucht zu retten, was zu retten ist. 45 Minuten lang hat der Klinik- Geschäftsführer gestern vor Journalisten gegen den mit Vorwürfen gespickten Brief des Betriebsrates argumentiert. In dem Papier, das mit „Anmerkungen des Betriebsrates zum Transformationsprozess“ überschrieben ist, sollten Missstände im Potsdamer Klinikum aufgezeigt werden. Die Aufsichtsratsvorsitzende Elona Müller (parteilos) erklärte: Der Betriebsrat habe die Situation verkürzt dargestellt. Grebner sagte zur Motivation des Betriebsrates: In zwei Abteilung stehen Betriebsratswahlen vor der Tür, vielleicht müsse man sich profilieren. Und: „Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.“
Zu wenig Personal, zu große Arbeitsbelastung, zu hohe Fluktuation und teilweise eine Bezahlung unter dem Mindestlohn von 7,50 Euro; das sind die Betriebsrats-Vorwürfe in noch verkürzterer Darstellung. Klinikum-Chef Grebner erklärte, der Gewerkschaft liege das Angebot vor, künftig 7,50 Euro zu zahlen. Jedoch stehen Klinikleitung und Gewerkschafter auf Kriegsfuß, ein Streik der Angestellten der ausgegründeten Service GmbH droht. Die Zahl der Ärzte sei hingegen in allen Bereichen des Klinikums aufgestockt worden, so Grebner. Deren Zahl sei von 290 vor drei Jahren auf inzwischen 355 angestiegen. Gleichzeitig seien auch neue Abteilungen aufgebaut worden. Auch beim Pflege- und sonstigem Personal sei aufgestockt worden. Überlastungsanzeigen der Mitarbeiter gebe es kaum noch, sagte Sebastian Dienst, Pflegedirektor des Klinikums. Deren Anzahl sei um 83 Prozent gesunken, die Beschwerden kämen aus sechs der 44 Abteilungen. Daran werde weiter gearbeitet. Grebner machte indirekt die Mitarbeiter für die Personalplanung verantwortlich. Es werde daher nun einen Weiterbildungsfonds für eine bessere Schulung der Dienstplangestaltung geben. „Es ist nicht alles super“, sagte Dienst. Es gebe eine angespannte Situation in der Pflege, „auch am Klinikum“. An Verbesserungen werde gemeinsam mit dem Betriebsrat gearbeitet. Im Bereich der Ärzte gebe es laut Grebner landesweit Probleme. Brandenburg habe als einziges Flächenbundesland keine medizinische Fakultät. J. Brunzlow
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