Landeshauptstadt: Klinikum will Stadthaushalt entlasten Geschäftsführer Kahle: Können gewinnorientiert arbeiten / Exner: „Echte Chance“ für Verbleib bei Stadt
Das Klinikum Ernst von Bergmann will sich zukünftig an „privaten Krankenhäusern orientieren, die Gewinn für ihre Träger erziehlen“. Das sagte der Geschäftsführer des Klinikums Wilhelm Kahle auf der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales am Dienstagabend: „Eine gemeinnützige GmbH zu sein bedeutet nicht, dass wir nicht gewinnorientiert arbeiten können.
Stand:
Das Klinikum Ernst von Bergmann will sich zukünftig an „privaten Krankenhäusern orientieren, die Gewinn für ihre Träger erziehlen“. Das sagte der Geschäftsführer des Klinikums Wilhelm Kahle auf der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales am Dienstagabend: „Eine gemeinnützige GmbH zu sein bedeutet nicht, dass wir nicht gewinnorientiert arbeiten können.“ In den nächsten Jahren plane das städtische Krankenhaus deshalb, sich „an den Haushaltsmodalitäten der Stadt zu beteiligen“. Das würde bedeuten, dass die Klinik seine Gewinne nicht wie bisher sofort wieder reinvestiert, sondern stattdessen mit bestimmten Anteilen zur Haushaltsentlastung beitragen würde. Ein externer Gutachter, der bis Oktober einen Zukunftsplan für das Klinikum erstellen soll, sei bereits gefunden. Nach einem Stadtverordnetenbeschluss prüft die Stadt drei Entwicklungsvarianten für das 1000-Betten-Haus: Zur Option steht der Verkauf an einen privaten Betreiber, eine Teilprivatisierung und die Weiterexistenz als städtische Einrichtung. Der Finanzbeigeordnete der Stadt Burkhard Exner betonte gestern gegenüber den PNN, dass für letztere Variante „nicht mehr ausreicht, eine schwarze Null zu schreiben“. Ein Krankenhaus als Wirtschaftsunternehmen aufzustellen sei allerdings eine „enorme Herausforderung“ so Exner. Darum soll laut Kahle der Businessplan der Gutachter auch die Schwächen in der bisherigen Kostenanalyse aufzeigen und Änderungen vorschlagen – auch wenn der Geschäftsführer davon ausgeht, dass das Bergmann-Klinikum wie in den vergangenen Jahren auch 2005 wieder eine positive Bilanz erzielen werde. Das Gutachten müsste ein „Programm“ finden, „mit dem das Haus auch in kommunaler Hand eine Rendite erwirtschaften könnte“, so Exner. Dann soll der Verbleib der Einrichtung als GmbH der Stadt „eine echte Chance“ bekommen. Zudem plane das Klinikum eine Erhöhung der bisher 15 Plätze in der psychiatrischen Tagesklinik um weitere 15 Plätze für Kinder und Jugendliche. Denn Potsdam sei, was die psychiatrische und psychologische Betreuung von jungen Patienten angeht, völlig unterversorgt, sagte Kahle am Dienstag. Die Sozialbeigeordnete der Stadt Elona Müller, die ebenfalls an der Ausschusssitzung teilnahm, bestätigte dies: In der Stadt gebe es nur einen Psychologen der auf Kinder und Jugendliche spezialisiert sei: „Das ist weit unter Bedarf“, so Müller. Zumal auch Suchtprobleme zu den psychischen Erkrankungen gehörten. Kahle wies darauf hin, dass „jedes Wochenende mit Drogen vollgepumpte Jugendliche“ auf der Intensivstation entgiftet werden müssten. „14 Tage später sind sie wieder hier.“ Dabei müssten diese Jugendlichen – „die übrigens meist nicht aus sozialschwachen Familien stammen“ – dringend psychologisch betreut werden. Bisher könnten sich betroffene Kinder lediglich in der psychiatrischen Landesklinik in Brandenburg (H.) behandeln lassen. Wegen der Entfernung würden viele von den jährlich rund 60 in psychiatrische Behandlung überwiesenen jungen Patienten diese vorzeitig abbrechen. Zusätzlich zu den Plätzen in der Tagesklinik sollen auch die Betten in der Psychiatrischen Station der Klinik von 80 auf 85 aufgestockt werden. 15 sollen dann den Kinder und Jugendlichen zur Verfügung stehen. Erweitern will das Klinikum bis 2007 auch seine geriatrische Abteilung. Bisher müssten die Patienten hauptsächlich in das Geriatrie-Zentrum in der Weinbergstraße verlegt werden. Doch auch so sei der Bedarf in diesem Bereich nicht gedeckt, so Kahle. Juliane Wedemeyer
Juliane Wedemeyer
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: