Landeshauptstadt: Klipps neue Baustellen
Beigeordneter will sein Ressort umkrempeln
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Der Umbruch geht weiter. Nach 100 Tagen im Amt hat Baudezernent Matthias Klipp (B ’90/Grüne) gestern seine Baustellen für 2010 vorgestellt.
So will Klipp sein Ressort effizienter machen und sich damit für die gewaltigen Aufgaben der Zukunft wappnen. Im Blick hat er dabei einen „Umbau der Bauverwaltung“, der bis hinauf in die Fachbereichsleiter-Ebene auch manchen seinen angestammten Posten kosten kann. „Da kann der eine oder andere aufsteigen, andere dafür absteigen“, sagte Klipp. Vor allem in den Bereichen Bauaufsicht, Denkmalpflege, Stadtplanung und Stadterneuerung müssten künftig „Qualität und Quantität“ stärker miteinander verbunden werden, sagte der Beigeordnete und ließ dabei Kritik an der bisherigen Arbeit mitschwingen. Seine rund 400 Mitarbeiter sollen mehr Verantwortung übernehmen. Dafür werde er weiterhin auch externe Berater hinzuziehen, kündigte Klipp an und überraschte zugleich mit der Ansage, Verwaltungsmitarbeiter zu Hospitationen in die Privatwirtschaft schicken zu wollen.
Als künftige Schwerpunktfelder definierte Klipp die Wiedergewinnung der Mitte, die soziale Stärkung der Neubaugebiete, die Ausrichtung des Verkehrs auf Nahverkehr und Fahrradfreundlichkeit sowie den Neubau von Wohnungen. Dafür stellt der Dezernent abermals alte Prämissen auf den Prüfstand. Wenn die sogenannten Potenzialflächen – die immerhin Raum für 6000 neue Wohnungen bieten – für den Bedarf nicht ausreichen sollten, „müssen wir uns auch die Kleingartenflächen nochmal angucken“, sagte er. Die Verhandlungen mit dem Land über eine Wohnungsbauförderung habe sich „als dickes Brett“ erwiesen, räumte Klipp ein. Für 2010 kündigte er weitere Gespräche mit dem Bauministerium über eine mögliche „Objektförderung“ an. Sie soll dort greifen, wo frei finanziertes Bauen laut Klipp nicht möglich ist, etwa für familiengerechte, größere Wohnungen.
Einen Erfolg vermeldete Klipp beim Thema Humboldtbrücke. Die Mehrkosten bei der Sanierung der ersten Brückenhälfte seien nunmehr gedeckt, sagte er. Nachdem das Land bekanntlich bereits 1,2 Millionen Euro an Nachförderung bewilligt. Für die restlichen 3,3 Millionen Euro werden nun die Stadtwerke aufkommen, so Klipp. Dies habe man Ende letzter Woche ausverhandelt. Die Mehrkosten seien zum großen Teil „eindeutig“ den Leitungsumverlegungen durch die Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam GmbH zuzuordnen. Nach wie vor unklar ist dagegen, wie und in welchem Umfang die andere Brückenhälfte saniert werden soll. Darüber kündigte Klipp eine „umfangreiche Diskussion“ an. So müsse beredet werden, ob tatsächlich eine vierspurige Trasse nötig ist. Die Nuthestraße ende an der Berliner Straße an einem Nadelöhr, das in Richtung Behlertstraße kaum aufzuweiten sei. Im kommenden Jahr wolle man an der Kreuzung Berliner Straße eine Pförtnerampel installieren, die nur so viele Autos in die Behlertstraße lässt, wie diese auch bewältigen kann. Auch von der seit der Wende gehegten Idee, einen Tunnel von der Berliner Straße bis zur Nedlitzer Straße zu bauen, wurde von Klipp beerdigt. „Zumindest unsere Generation“ werde dafür kein Geld haben, sagte er. Peer Straube
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