zum Hauptinhalt

ATLAS: „Klotz“

Guido Berg ist für Wahrhaftigkeit bei der Debatte um die Potsdamer Mitte

Stand:

Gestern haben sich fünf Architekturbüros, die an der Planungswerkstatt „Potsdamer Mitte“ teilnahmen, vom entstandenen „Masterplan“ distanziert. Er gebe die Ideen nicht angemessen wieder. Diese Reaktion ist überfällig, denn bislang erinnert die Diskussion um den im Alten Rathaus gezeigten Masterplan an „Des Kaisers neue Kleider“. Die Gutachter huldigten in einem Bürgerforum die Chance auf „Urbanität“ und „Belebung“ des Alten Marktes. Gepriesen wird die Aufenthalts- und Lebensqualität der entstehenden neuen Mitte. Doch was sie nicht sehen wollen, ist das, was auf dem Bürgerforum eine Bürgerin so ungeniert aussprach wie das Kind im Andersen-Märchen, das erkannte: „Der Kaiser ist ja nackt“. Die Frau zweifelte, ob der „Klotz“, der neue Landtag, eine „nette Situation mit Cafés“ überhaupt zulasse. Klotz, natürlich, denn die Vorgänger von Schlössern waren Burgen, die Castellartigkeit, die Wehrhaftigkeit, die Trennung von Außenwelt und Innenhof, ist deutlich. Wer den Makel erkennt, dass das Stadtschloss ein steinernes Symbol für Herrschaft war, der plant die Umgebungsbauten nicht auch noch als geschlossene „Karrees“ und riegelt die Alte Fahrt mit einer Häuserfront ab.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })