Sport: Knackpunkt Elfmeter
Fußball-Regionalligist Babelsberg 03 unterlag daheim Rot-Weiss Essen nach einer 1:0-Führung noch 1:3
Stand:
Einen Dämpfer erhielt gestern Babelsbergs Fußball-Regionalliga-Euphorie – der Aufsteiger verlor daheim gegen Zweitliga-Absteiger Rot-Weiss Essen mit 1:3 (1:0). Nach zuletzt fünf Punkten gegen Eintracht Braunschweig, Rot-Weiß Erfurt und den 1. FC Union Berlin ist der SVB wieder auf dem harten Boden des Kampfes um Platz zehn gelandet. Shergo Biran traf vor 2637 Zuschauern zum 1:0 (27.), ehe Rolf-Christel Guie-Mien (61./ Foulelfmeter, 74.) und Sercan Güvenisik (67.) das Spiel noch drehten.
Derzeit sind die Nulldreier Tabellen- zwölfter, während ganz oben Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf nach einem 3:0 gegen den SC Verl weiter als einziges Team der drei höchsten deutschen Fußball- Spielklassen ohne Gegentor ist und ganz unten bei Eintracht Braunschweig der Baum brennt. Nach dem 1:4-Heimdebakel gegen den Wuppertaler SV – am nächsten Sonntag Gastgeber Babelsbergs – gab es wütende Fan-Proteste, die Polizei musste angeblich sogar das Haus von Eintracht-Präsident Gerhard Glogowski vor wütenden Fans schützen
„Wir haben uns heute die Fehler geleistet, die in der Regionalliga sofort und hart bestraft werden“, erklärte nach dem Abpfiff Babelsbergs Trainer Rastislav Hodul, der die Partie mit einem 4-3-3-System begonnen hatte und später bekannte: „Wir waren ein bisschen euphorisiert, deshalb hatte ich die Mannschaft ein bisschen sehr offensiv aufgestellt.“ Da allerdings kam Nulldrei noch ungeschoren über die Runden, denn der ins Tor zurückgekehrte Carsten Busch (siehe auch Kasten) rettete bei einem Schuss des Ex-Babelsbergers Michael Lorenz glänzend (10.), Essens Güvenisik köpfte knapp vorbei (15.), Güvenisik und Markus Kurth verpassten das Leder vorm leeren SVB-Kasten (31.), während auf der Gegenseite Shergo Biran sein fünftes Saisontor bejubeln konnte. Er nutzte Babelsbergs erste richtige Chance nach Vorarbeit des wieder zum Mannschaftskapitän ernannten Patrick Moritz und einer Flanke Gökhan Ahmetciks von links aus Nahdistanz.
Nach der Pause stellte Hodul auf 4-4-2 um: Maik Neumann kam für den dritten Stürmer Ibrahim Türkkan und rückte in die Viererkette, aus der Slavomir Lukac vor ins Mittelfeld ging. Das klappte eine Viertelstunde, dann aber holte Dirk Jonelat an der linken Strafraumgrenze Sören Brandy völlig unnötig von den Beinen, und Schiedsrichter Holger Henschel (Braunschweig) zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt, von dem aus der einstige Erstliga-Profi Guie-Mien sicher verwandelte. Kurz darauf wurde ein sehenswertes Tor Daniel Frahns wegen Abseits nicht anerkannt (63.), vier Minuten später nutzte Güvenisik einen steilen Pass Tim Gorschlüters; er stiefelte allein auf Keeper Busch zu und verwandelte eiskalt. Bei einem Konter gegen die nun letztlich saft- und kraftlos anrennenden Platzherren traf Guie-Mien nach Vorarbeit Güvenisiks zum Endstand.
„Der unnötige Elfmeter war der Knackpunkt“, meinte Hodul anschließend. „In den letzten Spielen hatten wir auch viel Glück, das uns heute fehlte. Wir haben heute zu Recht verloren, weil Essen eindeutig die bessere Mannschaft war und unsere Aktionen nicht so bissig und präzise wie in den letzten Spielen waren. Uns fehlte die Frische. Nun müssen wir mit dieser Niederlage leben und für die nächsten Spiele das Positive aus der englischen Woche ziehen.“ Beispielsweise die Erkenntnis, „dass das 4-4-2-System für unsere Mannschaft das beste ist“, so Hodul.
Essens Trainer Heiko Bonan, dessen Stuhl in den letzten Tagen schon heftig gewackelt hatte, war sichtlich erleichtert. „Heute haben wir gegen eine kampfstarke Mannschaft gezeigt, was wir wirklich können. Das war ein unglaubliches Kampfspiel“, erklärte er. Mannschaftskapitän Michael Lorenz, der von 1999 bis 2003 für Babelsberg die Töppen geschnürt hatte, bekannte: „Als ich heute hier auflief, hatte ich fast Tränen in den Augen. Es war ein eigenartiges Gefühl. Mir war, als sei ich nie weg gewesen.“ Gleichwohl strahlte Lorenz ob des zweiten Saisonsieges und sagte: „Babelsbergs offensive Aufstellung fand ich ein bisschen frech und dreist. Sie dachten wohl, sie könnten uns überrennen. Wir hätten ihnen schon gern in der ersten Halbzeit einen Dämpfer gegeben, das klappte aber erst nach der Pause.“ „Da sind uns zu viele Fehler unterlaufen“, analysierte Torwart Carsten Busch, der glaubt: „Heute war mehr drin.“
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: