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Knall-Ursache war der Überschallflug der Eurofighter westlich von Neuruppin.

© ddp

Landeshauptstadt: Knall der Eurofighter

Langes Rätselraten über lautes Detonationsgeräusch

Stand:

Ein dumpfer Knall hat am frühen Dienstagabend viele Potsdamer und Mittelmärker aufgeschreckt. Sogar bis nach Leipzig soll das explosionsartige Geräusch zu hören gewesen sein. In der Redaktion der PNN meldeten sich mehrere aufgeschreckte Leser, um sich nach der Ursache des Knalls zu erkundigen. Auch in den Internetnetzwerken „twitter“ und „facebook“ wurde gestern über den Knall mit der spürbaren Druckwelle gerätselt. Das Luftwaffenführungskommando der Bundeswehr in Köln konnte das Rätsel den PNN gegenüber erklären: Es habe sich um zwei Eurofighter gehandelt, die in 12 800 Meter Höhe Überschallflüge durchgeführt haben.

Weder das brandenburgische Landeskommando der Bundeswehr in Potsdam, noch die ebenfalls dort angesiedelte Bundespolizei hatten für den Knall-Fall eine Erklärung. Luftwaffensprecher Markus Laisiepen sagte dagegen den PNN: „Der Eurofighter hat zusammen mit einem anderen Kampfjet an einer militärischen Flugübung teilgenommen.“ Trainiert worden sei ein sogenannter Abfangeinsatz in einem „zeitweise gesperrten Luftraum“. „Die beiden Maschinen flogen radarüberwacht in einer Höhe von rund 12,8 Kilometern über dem Grund in südliche Richtung“, so Laisiepen. Einer der beiden Eurofighter habe westlich von Neuruppin die Schallmauer durchbrochen, als Zeit wurde die Spanne zwischen 17.47 und 18.02 Uhr angegeben. Außergewöhnlich seien solche Übungseinheiten nicht. „Wir versuchen aber die Belastung für die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten“, erklärte der Luftwaffensprecher. Die beiden Piloten sollen in Laage bei Rostock gestartet sein. Leser berichteten, so einen Knall hätten sie noch nicht gehört. Ein Mann aus Potsdam-West erklärte, das Haus habe gewackelt und der Putz sei von der Decke gerieselt. Und eine ältere Frau in Marquardt berichtet von starken Erschütterungen. Im Internet wurde ebenfalls von bebenden Häusern berichtet. Natürlich gab es auch zahlreiche Verschwörungstheorien wie gelandete Aliens, geheime Waffentests und die Vermutung einer Explosion bei der groß angelegten Übung der Bundespolizei auf einem Übungsplatz in Brück. Doch die Antwort scheint einfacher zu sein.

Die Schallgeschwindigkeit liegt in einer Höhe von über 11 000 Metern bei 1062 Kilometern pro Stunde. Der Knall ist dabei die hörbare Auswirkung der durch das Flugzeug erzeugten Stoßwelle, der durchaus als Doppelknall wahrnehmbar sein kann. Ganz deutlich zu hören war der Überschall zwischen Rügen und Fürstenwalde übrigens 1986, als eine Concorde mit Überschall das Gebiet der DDR überflogen hatte. Den ersten nachweislichen Überschallflug gab es übrigens am 14. Oktober 1947: Der amerikanische Testpilot Chuck Yeager soll in einer Bell X-1 in etwa 15 000 Metern Höhe die Schallmauer durchbrochen haben. jab/mat

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