Sport: Knapp 500 Kilometer über den Lucie-River
Potsdamer Paddler üben in Florida für die WM in Duisburg – Trainer Ralph Welke erhält DKV-Vertrag
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Während sich Potsdam dieser Tage kalt und nass präsentiert, erlebt ein Dutzend Kanuten vorwiegend aus Potsdam war- me, trockene Tage in Florida. „Nachts ist es zwar noch kühl, aber tagsüber scheint die Sonne und es ist bislang auch relativ windstill“, schildert Ralph Welke den PNN die Bedingungen, unter denen sich die Paddler seit Monatsbeginn in Stuart auf die nacholympische Saison vorbereiten. „Den Swimmingpool neben dem Rundhaus hier haben wir bereits mit Wasser gefüllt, und die Jungs sind auch schon reingesprungen“, so Welke. Was Kurt Kuschela bestätigt: „Wir haben hier angenehme Temperaturen von 20 bis 30 Grad. Da lässt es sich gut trainieren.“
Kurt Kuschela und Peter Kretschmer vom KC Potsdam, die 2012 in London gemeinsam Olympiasieger im Zweiercanadier über 1000 Meter wurden, bereiten sich in Stuart gemeinsam mit ihren Klubkameraden Stefan Kiraj, Ronald Verch, Jan Vandrey, Maximilian Müller, Jonas Markowski (alle Canadier) und Jochen Kaiser, mit den Berlinern Marcus Groß und Kostja Stroinski, Susanne Braun aus Neubrandenburg (alle Kajak) und Canadierfahrer Sebastian Hennig aus Leipzig unter der Regie Ralph Welkes drei Wochen lang auf die Saison 2013 vor. Deren Höhepunkt werden die Weltmeisterschaften Ende August in Duisburg sein. „Wir müssen in der Zeit hier 400 Kilometer im Ausdauerbereich paddeln“, schildert Kuschela den Übungsalltag auf dem Lucie-River. „Dazu kommen 440 Minuten Laufen, 400 Minuten Krafttraining und 60 Kilometer höhere Belastung auf dem Wasser.“ Das sei alles schon anstrengend. „Zwischendurch“, lässt der 24-jährige Feuerwehrmann wissen, „finden wir aber auch die Zeit, um mal ein ordentliches amerikanisches Steak zu essen.“
„Die Jungs haben hier einen Trainingsaufwand zu bewältigen, der 200 Prozent größer ist als der, der zuletzt daheim im Strömungskanal möglich war“, erzählt Ralph Welke über das Grundlagen-Ausdauer-Trainingslager des Bundes- und Landesstützpunktes Potsdam, dem sich fast nahtlos ein Wärmetrainingslager ab 27. Februar im italienischen Sabaudia anschließen wird. Dort werden dann auch wieder Ronald Verch und Sebastian Henning dabei sein, die künftig gemeinsam einen schlagkräftigen Zweiercanadier bilden wollen. Am gestrigen Dienstag absolvierten der Potsdamer und der Leipziger in Florida ihre ersten gemeinsamen Trainingsfahrten. In Sabaudia wird auch Einercanadier-Olympiasieger Sebastian Brendel paddeln, der derzeit seine Ausbildung bei der Bundespolizei in Kienbaum abschließt und daher in Stuart fehlt. „Nach dem 22. Februar habe ich meinen Leitwolf wieder dabei“, freut sich Welke schon.
Die Olympia-Triumphfahrten Brendels, Kretschmers und Kuschelas in London haben übrigens zu einem gewissen Umdenken beim Deutschen Kanu-Verband geführt, der Ralph Welke jetzt stärker an der Vorbereitung der deutschen Asse auf die Jahreshöhepunkte beteiligen will. Musste sich der Potsdamer Erfolgscoach während der Unmittelbaren Wettkampfvorbereitung (UWV) auf London noch mit telefonischen Tipps für seine im nahen Kienbaum trainierenden Schützlinge begnügen, soll er jetzt einen Vertrag des DKV erhalten, ohne offiziell Canadier-Bundestrainer Kay Vesely zu beerben. Ende Januar geplante Verhandlungen dazu zwischen DKV, Land, Olympiastützpunkt Potsdam und Landeskanuverband wurden wegen Erkrankung einiger Teilnehmer auf Ende Februar vertagt. „Daher kann ich auch noch nichts Konkretes dazu sagen“, so Welke, der mit nach Sabaudia fliegen und im Mai in die Weltcup-Vorbereitung einbezogen wird. Zugleich betont der 53-Jährige: „Ich bin offen für alles, werde meine Aufgaben für Potsdam und das Land aber auf keinen Fall vernachlässigen. Hier wird anerkannt, was man leistet, und ich will weiter dazu beitragen, die Stabilität in den Spitzenleistungen vom Nachwuchs bis zur Leistungsklasse kontinuierlich zu sichern.“ Dem dient auch das jetzige Trainingslager in Stuart.
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