Landeshauptstadt: Knappe Million für SVB
EWP veröffentlicht Sponsoring-Listen im Internet
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Die Stadtwerke-Affäre um Spitzeleien und Geheimsponsoring hat eine nächste, greifbare Konsequenz: Am Freitag hat die Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) ihr Sponsoring der vergangenen fünf Jahre offengelegt. Im Internet sind die Tabellen mit Summen, Empfängern und Verwendungszweck abrufbar. Damit entspricht die EWP einem Beschluss des Stadtparlaments. Er sieht auch vor, dass alle städtischen Firmen oder Beteiligungen ihr Sponsoring jährlich öffentlich machen.
Aus den EWP-Listen geht vor allem eines hervor: Geld von den Stadtwerken haben viele Sportvereine bekommen. Empfänger der höchsten Summen war der SV Babelsberg 03. Der Fußballverein, dessen Aufsichtsratsvorsitzender der ehemalige Stadtwerke- und EWP-Chef Peter Paffhausen war, erhielt seit 2006 insgesamt rund 960 000 Euro von der EWP. Dazu soll es, wie die Wirtschaftsprüfer herausfanden, weitere Werbeverträge in Höhe von 300 000 Euro sowie zwei Darlehen und fünf Bürgschaften in Millionenhöhe in 2008, 2009 und 2010 gegeben haben.
Jetzt bemühen sich die Stadtwerke, das Thema Sponsoring aus dem schlechten Licht zu holen. Auf der Internetseite heißt es, das Sponsoring von mehr als 50 Vereinen, Institutionen, Clubs und Gruppen in Potsdam sei Teil eines „gesellschaftlich verantwortlichen Handelns“. Ziele seien die Förderung von Kindern und Jugendlichen, Nachhaltigkeit im Umweltschutz sowie die Steigerung der Lebensqualität in Potsdam. Auch Regeln für das Sponsoring sind aufgestellt: Anfragen würden nach Kriterien eines Leitfadens und einer Bewertungsmatrix geprüft. Eine Jury bewerte Anfragen, die Geschäftsführung entscheide.
Zu den ständigen Empfängern von Stadtwerke-Geldern gehören im Sport neben dem SV Babelsberg 03 der VfL Potsdam, der SC Potsdam und Turbine Potsdam. Dabei liegen die Beträge zwischen 65 000 und 100 000 Euro jährlich. Das Autonome Frauenzentrum erhielt jährlich 10 000 Euro, jedes Jahr sponserte die EWP die Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt. Eine Gesamtabrechnung lieferten die Stadtwerke zuvor nur für das Jahr 2010: Da wurden 674 000 Euro für Sponsoring und Spenden ausgegeben, 486 360 Euro flossen in den Sport, 36 000 Euro in soziale und 18 090 Euro in Kulturprojekte sowie 18 054 Euro an Schulen.
Leicht machen die Stadtwerke es jenen, die die Sponsoringlisten ausführlich lesen wollen, im Übrigen nicht: Die Listen lassen sich nicht ausdrucken. Aus Sicherheitsgründen, so die Auskunft. SCH
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