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Landeshauptstadt: Knatsch auf Westkurve

Anwohner ärgert sich über „Party“-Lärm

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Potsdam-West - Ehrenamtliches Engagement, ein Spielplatz für Kinder und bunte Feste für die Anwohner auf der einen Seite – Lärm, Müll und fehlende Rücksichtnahme auf der anderen: Es gibt Knatsch an der Westkurve. In einem Brief hat ein Anwohner des Sportplatzes in Potsdam-West seinem Ärger über „Schrei- und Kreischattacken“ von Kindern und nächtlichen Grillpartys der Eltern Luft gemacht. Bei den Initiatoren des Projekts sorgt das für Verwunderung. Es ist die erste Beschwerde, die in vier Jahren ehrenamtlicher Arbeit laut wurde – leider hat sich der Schreiber nie persönlich gemeldet. Seinen Brief hat er über Zeitungen veröffentlicht.

„Beschwerdeführer gesucht“, sagt André Falk. Der Mitbegründer der Sportplatzinitiative habe den Brief am Schwarzen Brett ausgehangen. „Wir sind für Kritik und Anregungen offen, wir suchen den Kontakt.“ Doch bislang habe sich niemand gemeldet. Die Mitglieder seien verwundert. „Hier kann jeder gerne kommen, sich beteiligen oder sagen, was ihm nicht gefällt.“ Die Kritik sei nicht berechtigt. „Wir sind keine Partymeile“, sagt Falk. In der Initiative Westkurve seien Familien aktiv, die dem über Jahre vernachlässigten Sportplatz an der Hans-SachsStraße Leben einhauchen wollten.

Zu viel Leben aus Sicht des Beschwerdeführers, der sich in seinem Brief Jörg Fröhlich nennt: „Es ist wunderschön, dass Kinder die Möglichkeit bekommen, sich kreativ, ideenreich, schöpferisch zu entwickeln und auszuprobieren. Aber immer wieder wirft der Lärm in der Nachbarschaft die Frage auf, wer Rücksicht nehmen muss.“ An den Wochenenden sei es an der Sportanlage unerträglich laut. Anwohner flüchteten. Ruhezeiten würden nicht eingehalten.

Vor vier Jahren waren die ersten Eltern dem Platz zu Leibe gerückt. Sie zogen Unkrautbüschel aus dem Boden, stopften Löcher auf dem Spielfeld. Ein Rutschenturm ist entstanden, daneben ein Buddelkasten, ein Lehmbackofen sowie Sitzbänke. Auf dem Platz gibt es Trainingseinheiten für Kinder und an einigen Wochenenden auch Feste, wie am 15. Oktober das „Erntedankwest“. Im kommenden Jahr soll der auch von Schulen genutzte Platz grundhaft saniert werden.

Auch dem Kommunalen Immobilien Service (KIS) der Stadt als Besitzer des Platzes ist die Lärmbeschwerde neu. Einem anderen Kritikpunkt werde man sich aber widmen, hieß es gestern: Der Beschwerdeführer hatte die schmale Zufahrt zum Platz kritisiert. Im Zuge des Platzausbaus will die KIS die Zufahrt ausbauen, dafür muss sie sich allerdings das Wegerecht von der Wohnungsbaugenossenschaft 1903 sichern. Man hoffe auf eine kurzfristige Einigung.

Auf eine Einigung mit Jörg Fröhlich hofft auch André Falk. „Wir können gerne bei einem Bier drüber reden“, sagt Falk. Eines sei aber klar: Eine Sperrstunde wolle er für die Westkurve nicht. Tobias Reichelt

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