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Sport: Kniend in die vorläufige Nationalflotte
Ronald Verch und vier weitere Potsdamer paddeln am Wochenende beim Weltcup-Auftakt in Posen
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Gestern Vormittag noch in Potsdam, am Nachmittag dann in Kienbaum und ab heute in Posen (Poznan). Ronald Verch vom Kanu-Club Potsdam im OSC ist derzeit auf Reise – und erleichtert darüber. „Ich bin froh, wieder dabei zu sein“, sagt der Canadierspezialist, der sich am Sonntag gemeinsam mit dem Neubrandenburger Erik Rebstock in die vorläufige Nationalmannschaft für die diesjährigen Weltmeisterschaften vom 17. bis 21. August in Szeged fuhr. Bei der zweiten nationalen Qualifikation in Duisburg paddelten sie im Zweiercanadier über 1000 Meter zum Sieg vor dem Potsdamer Duo Kurt Kuschela/Peter Kretschmar, das überraschend den erfahrenen Robert Nuck (Leipzig) und Stefan Holtz (Karlsruhe) das Nachsehen ließ und sich für die U23-EM empfahl (siehe Kasten).
Im Einer-Titelkampf über die olympischen Strecken am Samstag hatte es für Ronald Verch nicht für eine Medaille gereicht; hier musste er über 1000 Meter seinem Klubkameraden Kurt Kuschela knapp Bronze überlassen. „Schade, aber letztlich bin ich selbst schuld, denn ich habe meinen Zielspurt ein bisschen früh angesetzt“, meint der 25-Jährige rückblickend. Wäre es nur bei diesem Resultat geblieben, hätte der Potsdamer die WM schon abhaken können – durch den Zweier ist er nun weiter dabei.
Den Canadier Verch/Rebstock hat es bereits öfter gegeben. 2008 war das Duo – ebenfalls in Szeged – Vizeeuropameister der U23 auf dem langen Kanten geworden, im vergangenen Jahr paddelte es bei den Weltcups in Vichy über 1000 und in Duisburg über 500 Meter. „In diesem Jahr kommen wir im Zweier besser als in der Vergangenheit zurecht, weil wir die Plätze getauscht haben“, berichtet nun Ronald Verch, der derzeit kurz vor Beendigung seines Studiums der Ernährungswissenschaften an der Potsdamer Uni steht. Während er bislang als Schlagmann den Takt angab, kniet nun Erik Rebstock auf der vorderen Position. „Wir sind beide damit gut vorangekommen“, so der Potsdamer. Am Mittwoch drehten er und Rebstock noch ein paar Trainingsrunden auf dem Liebenberger See in Kienbaum, nachdem letzte Veränderungen an den Knieschalen im Boot vorgenommen worden waren.
Nach der nationalen Qualifikation folgt nun die erste internationale Nagelprobe für das Duo beim Weltcup-Auftakt 2011 in Posen, der morgen beginnt und bei dem insgesamt fünf Potsdamer am Start sein werden. Kuschela/Kretschmer werden in Polen ebenfalls im C2 über 1000 Meter antreten, während Sebastian Brendel im Einercanadier über 200 und 1000 Meter kniet und Ronald Rauhe im 200-Meter-Einerkajak paddelt. Posen ist für die deutschen Kanuten allerdings nur zum Warmmachen gedacht, denn die endgültige Entscheidung über die EM- und WM-Tickets wird beim Weltcup am letzten Mai-Wochenende in Duisburg fallen.
Nicht mehr dabei ist dann Tim Wieskötter vom KC Potsdam, der erstmals seit 1999 nicht den Sprung in die Nationalflotte schaffte, da er die erste Qualifikation verletzungsbedingt ausfallen lassen und am vergangenen Wochenende krankheitsbedingt nach Vor- und Zwischenlauf im Einerkajak über 1000 Meter passen musste. „Ich habe alles probiert, bekam am Ende aber nicht genügend Luft“, berichtet der 32-Jährige. „Der Frust sitzt tief – aber ich greife nächstes Jahr wieder an, denn ich will dann nach London.“
Die Olympischen Spiele dort sind 2012 auch Ronald Verchs Ziel. Dafür will er sich jetzt eine gute Hausnummer schaffen.
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