
© Manfred Thomas
Denkmal: Knobelsdorff-Obelisk wird restauriert
Die Stadt will die seit knapp zwei Jahren abgesperrte Stele auf dem Alten Markt abtragen und mit neuer Stützkonstruktion wiederaufbauen
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Innenstadt - Rechtzeitig zur Fertigstellung des Landtagsschlosses soll auch der marode Obelisk auf dem Alten Markt saniert sein. Die Bauarbeiten sollen im Mai beginnen und im November abgeschlossen werden, sagte Stadtsprecher Markus Klier auf PNN-Anfrage. Die Restaurierung des 260 Jahre alten Denkmals soll 350 000 Euro kosten, die aus der Stadtkasse bezahlt werden.
Der Obelisk war vor fast zwei Jahren mit einem Bauzaun abgesperrt worden, weil das Bauwerk eine Gefahr für Passanten darstellte. Im Laufe der Jahre hatte ihm die Witterung so stark zugesetzt, dass einzelne Platten der Fassadenverkleidung herabzufallen drohten. Hauptursache für den Verfallsprozess sind die unterschiedlichen Materialien, aus denen der rund 20 Meter hohe Obelisk errichtet wurde. Die Tragwerkskonstruktion im Innern besteht aus Ziegeln, die Fassade hingegen ist mit großen Natursteinplatten – Marmor an der Stele und Sandstein am Sockel – verkleidet. Da sich alle Materialien bei Wetterwechseln unterschiedlich ausdehnen und zusammenziehen, kam es zu Spannungen in der Konstruktion, die zuerst die Mörtelfugen zerstörten und anschließend für Rissbildungen in den Fassadenplatten führten. In den Ritzen wuchsen schließlich sogar Pflanzen, deren Wurzeln das Bauwerk noch weiter in Mitleidenschaft gezogen haben.
Aufgrund der gravierenden Schäden soll der Obelisk nach Angaben der Stadt vollständig ab- und wiederaufgebaut werden. Alle Fassadenelemente werden nummeriert, damit sie nach ihrer Reinigung und Restaurierung später wieder am originalen Platz angebracht werden können. Risse im Marmor sollen mit Injektionen oder mit farblich passendem Marmorkitt geschlossen werden, die Natursteine erhalten zudem eine Konservierung als Schutz gegen Graffiti. Die tragende Ziegelkonstruktion im Innern wird durch einen Stahlbetonkern ersetzt. Durchgängige Entwässerungsebenen sollen sichern, dass eindringendes Regenwasser auf den Platz abfließen kann.
Der Obelisk auf dem Alten Markt wurde in den Jahren 1753 bis 1755 nach Plänen des Baumeisters Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff errichtet, der auch dem benachbarten Stadtschloss seine endgültige Fassade gab. König Friedrich II. hatte im Rahmen seiner Stadtumgestaltung den Auftrag dazu gegeben. Der Obelisk sollte den Charakter des Alten Marktes als nach römischem Vorbild angelegter Platz betonen. Bereits 1969 musste das Bauwerk wegen Kriegsschäden zum ersten Mal bis auf den Sockel abgetragen werden. Zehn Jahre später wurde er unter Verwendung der alten Teile wiedererrichtet.
Allerdings wich man damals vom historischen Original ab. Weil Preußen in der DDR bekanntlich nicht in hohem Ansehen stand, wurde der ursprüngliche Stelenschmuck – vom Bildhauer Giese geschaffene Bildnisse des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm sowie der Preußenkönige Friedrich I., Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. – durch vier Reliefporträts berühmter Baumeister ersetzt: Knobelsdorff, Karl Friedrich Schinkel, Ludwig Persius und Carl Christian von Gontard.
Bei der Restaurierung des Obelisken will sich die Stadt an dessen Istzustand orientieren und es bei den Baumeisterporträts belassen: „Wir gehen davon aus, dass der Obelisk in seiner äußeren Gestalt so wieder aufgebaut wird, wie er jetzt da steht“, sagte Klier. Peer Straube
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