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Landeshauptstadt: Knoblauch ohne Mundgeruch Der wöchentliche

PNN-Gartentipp

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PNN-Gartentipp Von Erhart Hohenstein Sprechen wir über Bärlauch. Er riecht wie Knoblauch, schmeckt wie Knoblauch, doch der Atem bleibt rein. Das Wildgemüse, das unseren Vorfahren, den Germanen, gegen Frühjahrsmüdigkeit zu Bärenkräften verhalf, war in Uromas Küche durchaus bekannt. Erst jetzt aber erlebt es seine Wiedergeburt. Kochbuchautoren empfehlen vom Salat über Suppen und sogar bis zur Pizza Bärlauchgerichte, und kein Vier-Sterne-Koch möchte mehr darauf verzichten. Kenner meinen allerdings, man sollte Bärlauch nur frisch verzehren, z. B. als Zutat zu Quark und Jogurt, weil er beim Erhitzen einen beträchtlichen Teil seines Aromas verliert. Verwendet werden meist die Blätter, seltener die recht kleinen Zwiebeln. Gehackt kann man ihn portionsweise einfrieren. Dem Bärlauch werden erstaunliche Heilkräfte nachgesagt. Er senkt hohen Blutdruck, hilft gegen Durchfall, Blähungen, Würmer, Blasenbeschwerden, Hautleiden, Rheuma, Schlafstörungen, Verspannungen usw., schließt Wunden, macht fetten Braten und Karpfen bekömmlicher. Eigentlich kann nur, wer auch als über 40-Jähriger noch kerngesund ist, auf den „Waldknoblauch“ verzichten. Außerdem bildet die Pflanze im Frühjahr wunderschöne weiße Blütenteppiche. Unsere Vorfahren gingen von März bis Juni in die Laubwälder, um das Wildgemüse an feuchten Stellen zu sammeln. Das geschieht auch heute noch, wobei Naturschützer darauf hinweisen, im Interesse der Pflanze immer nur einige Blätter zu entnehmen. Sie ähneln denen der oft in der Nachbarschaft wachsenden giftigen Maiglöckchen, aber der bei einem Reibetest aufsteigende Knoblauchgeruch sollte Verwechslungen ausschließen. Inzwischen unternehmen immer mehr Klein- und Hobbygärtner den Versuch, den Bärlauch in ihre Gärten zu holen. Jetzt im Frühherbst ist der richtige Zeitpunkt, die Zwiebelchen etwa 5 cm tief in den Boden zu bringen. Auch Pflanzen werden im Herbst und im zeitigen Frühjahr angeboten. Samen gibt es ebenfalls, doch davon raten Experten ab. Er kann bis zum Frühherbst ausgesät werden, geht aber nur selten auf. Wer es dennoch versuchen möchte, sollte die Samen vorher 24 Stunden in den Kühlschrank legen.. Die Pflanze liebt feuchte, lehmig-humose, kalkhaltige Böden. Dünger verträgt sie nicht, für Mulchen ist sie dankbar. Bärlauch hat die Eigenschaft, sich stark auszubreiten. Manche Gärtner setzen ihn deshalb auf Beete mit Umrandungen. Auch eine kleine „Waldinsel“ kann man anlegen, wo er am Fuß von Laubgehölzen mit Buschwindröschen und Schlüsselblumen wächst. Allerdings ein gutes Stück von der Laube entfernt – denn so mild der Bärlauch schmeckt, so intensiv riecht, um nicht zu sagen stinkt er.

Erhart Hohenstein

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