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Landeshauptstadt: Kommode heimgekehrt

Von den Freunden der Schlösser zurückgekauft und von Thomas Kühn restauriert

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Von den Freunden der Schlösser zurückgekauft und von Thomas Kühn restauriert Von Erhart Hohenstein Für eine schlicht klassizistische Kommode, die Johann Ephraim Eben (1748 - 1805) zugeschrieben wird, haben die Freunde der preußischen Schlösser und Gärten und die Cornelsen-Kulturstiftung 1997 nicht weniger als 450 000 Mark auf den Tisch blättern müssen – so hoch werden Originalmöbel jener Zeit inzwischen gehandelt. Hunderte Spenden des aktuell 1248 Mitstreiter zählenden Vereins seien dafür notwendig gewesen, berichtete Vorstandsmitglied Hanne von Manteuffel, als gestern das auf seinen Stammplatz im Marmorpalais zurückgekehrte Kunstmöbel von Schlösserdirektor Dr. Burkhardt Göres vorgestellt wurde. Die Brüder Franz und Johann Eben, zuerst als Bildhauer erwähnt, gehörten auch als Kunsttischler zu den Meistern ihres Fachs. Sie erhielten von König Friedrich Wilhelm II. den Auftrag für die Ausstattung des Obergeschosses im Marmorpalais mit Kastenmöbeln und Tischen. Die Kommode bekam ihren Platz im Ecksteinzimmer – benannt nach dem Maler Johann Eckstein, der den Raum mit Wandgemälden in Form von Kameen schmückte. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Möbel und damit auch die Kommode nach Thüringen ausgelagert. Hier verlor sich nach 1945 ihre Spur. Wie sie zu dem späteren Besitzer kam, der sie nun über den Kunsthandel zum Kauf anbot, ist nicht bekannt. Danach wird bei solchen Geschäften auch nicht gefragt – die Stiftung Preußischen Schlösser und Gärten war froh, wieder eines der verschollenen Möbelstücke zurück zu erhalten. Dass es sich wirklich um ein Originalstück aus dem Marmorpalais handelte, verriet ein ein eingebrannter Stempel. Zunächst wurde die zurück erworbene Kommode im Erdgeschoss gezeigt, mit Fertigstellung der oberen Etage sollte sie aber wieder an ihrem eigentlichen Platz ausgestellt werden. Dem musste eine Restaurierung vorausgehen, die von Thomas Kühn ausgeführt wurde. Der vielbeschäftigte Werkstattleiter der Holzrestaurierung in der Stiftung freute sich, dass er endlich einmal wieder auch sein praktisches Können anwenden konnte. Die Oberfläche des Möbels war einschließlich der Beschläge mit dafür völlig ungeeignetem Nitrolack überstrichen worden, wie die chemische Analyse ergab. Der Anstrich musste vorsichtig abgebeizt werden, um die ursprüngliche Oberfläche nicht zu beschädigen. Diese wurde dann Schicht für Schicht neu behandelt, bis sie fast den dunklen Glanz ihrer Entstehungszeit zurückgewonnen hatte. Damit kontrastieren die feuervergoldeten Beschläge, die nach einer Ultraschalluntersuchung ebenfalls originalgerecht restauriert wurden.

Erhart Hohenstein

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