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Landeshauptstadt: Kommt Sinterklaas zum letzten Mal?

Niederlande-Verein schlägt Alarm: Nur mit mehr städtischer Förderung ist das kostenlose Fest zu erhalten

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Innenstadt - Wenn am kommenden Sonnabend der niederländische Sinterklaas zum zehnten Mal im Potsdamer Hafen ankommt und auf einem Schimmel durch die Stadt ins Holländische Viertel zum Sinterklaasfest reitet, könnte es der letzte Besuch des niederländischen Nikolaus gewesen sein. „Mit Ach und Krach“ habe man das mittlerweile traditionelle Fest in diesem Jahr auf finanziell sichere Füße stellen können, erklärte gestern Christian Wendland, Vorstandsmitglied im Verein zur Pflege der niederländischen Kultur in Potsdam.

Der Veranstaltungsorganisator des Vereins, Hans Göbel, bezifferte die Kosten für das zweitägige Fest auf rund 35 000 Euro. Bis auf eine städtische Förderung von 8000 Euro gibt es für das weit über die Stadtgrenzen bekannte Fest keinerlei Gelder von der Verwaltung. „Sämtliche Vereinsrücklagen sind jetzt aufgebraucht“, so Wendland. Das Konstrukt, die Einnahmen des Tulpenfestes für das kostenlose und ehrenamtlich organisierte Adventsfest zu nutzen, funktioniert nur bedingt. „Wir bräuchten 70 000 Besucher zum Tulpenfest, um Sinterklaas finanzieren zu können“, rechnete Wendland vor. Zum zehnten Tulpenfest im April diesen Jahres fanden sich rund 45 000 zahlende Gäste ein. Durchaus beachtlich, aber nicht ausreichend, um Sinterklaas weiterhin kostenlos anbieten zu können. „Doch wegen der vielen Familien, die das Fest besuchen, wollen wir keinen Eintritt erheben“, erklärt Hans Göbel die Maxime des Vereins. Mindestens fünfstellig müsse deshalb die Fördersumme sein, damit auch 2006 der holländische Rauschebart nach Potsdam kommen kann, umreißt Göbel die Hoffnungen des Vereins.

Dass er am kommenden Sonnabend erscheint, ist hingegen sicher: Um etwa 13.30 Uhr wird Sinterklaas am Hafen erwartet. Im Holländischen Viertel werden an beiden Wochenendtagen niederländische und einheimische Handwerker ihre Künste präsentieren, können kulinarische Spezialitäten probiert und gekauft werden, verschaffen Musiker wie die stets gefeierte Rikster Weber Gruppe Kurzweil. Feuerkörbe sorgen für vorweihnachtliche Illumination und Wärme zugleich, und aufwärmen soll auch der Schnaps Genever. Der Keukenhof, Hollands bekanntester Blumenpark, sorgt mit dem Verkauf von Zwiebeln für die ersten Ausblicke auf den kommenden Frühling.

Bereits gestern durfte Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz 25000 Tulpenzwiebeln aus dem Keukenhof für die Stadt entgegennehmen. Christian Wendland übergab die bereits traditionelle Spende des Vereins. Vor allem der Bassinplatz soll im „Lichtrosé“ der Tulpenblüten erstrahlen. „Zur Erinnerung an die Spende“, frotzelte Inselgärtner Jörg Näthe, werden einige Zwiebeln aber auch vor dem Stadthaus gepflanzt. Mit noch rund 10 000 aus diesem Jahr übrig gebliebenen und weiteren 20 000 aus dem städtischen Haushalt finanzierten Tulpenzwiebeln werde die Stadt im kommenden Frühjahr in bisher nie da gewesener Blütenpracht erstrahlen, versprach von Kuick Frenz. Wendland betonte, mit der Spende wolle man die Bemühungen zum Verschönerungswettbewerb „Entente Florale“ fortführen. „Und die Potsdamer ermuntern, auch weiterhin ihre Balkons und Vorgärten zu bepflanzen.“ Beim europaweiten Entscheid erhielt die Stadt für ihre Bemühungen eine Goldmedaille.

Dass dieses Engagement dem Verein auch Kosten verursacht, gesteht Wendland unumwunden ein. Zwar bekomme man die Tulpen zum Vorzugspreis. „Aber“, assistiert ihm Hans Göbel, „ein paar tausend Euro mussten wir auch dafür aufbringen.“

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