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Landeshauptstadt: Kompetenzen der Zuwanderer besser nutzen

Migrationsbeauftragte fordert bessere Arbeitsmarktchancen für Zuwanderer / Stadt soll Sprachkurse bezahlen

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Innenstadt - Potsdamer mit ausländischem Pass oder Migrationshintergrund müssen einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen. Das forderte Magdolna Grasnick, die Migrationsbeauftragte der Landeshauptstadt, gestern bei der Vorstellung ihres Jahresreports. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des drohenden Fachkräftemangels müssten die beruflichen Kompetenzen der Zuwanderer in Potsdam besser genutzt werden. Damit könne zugleich verhindert werden, dass Zuwanderer langfristig in der Arbeitslosigkeit landen. „Wenn man heute nicht aufpasst, verliert man Zeit“, warnt Grasnick.

Konkret könne die Stadt beispielsweise Sprachkurse für Flüchtlinge, die kein Recht auf die sogenannten „Integrationskurse“ haben, bezahlen, schlägt die Integrationsbeauftragte vor. Sie schätzt die jährlichen Kosten dafür auf zunächst 30- bis 40 000 Euro. Profitieren könne derzeit in Potsdam eine Gruppe von etwa zwanzig Flüchtlingen ohne ausreichende Deutschkenntnisse. Langfristig könne so der städtische Haushalt entlastet werden, argumentiert Grasnick: Denn auch für „geduldete“ Flüchtlinge ohne Arbeit muss die Stadt nach vierjährigem Aufenthalt soziale Leistungen finanzieren. Insgesamt lebten momentan rund 190 Asylbewerber und „Geduldete“ in Potsdam, 60 davon würden die Voraussetzungen zur Aufnahme einer Arbeit erfüllen.

Aber auch unter Potsdamern mit ausländischem Pass ist die Arbeitslosigkeit verbreiteter als unter deutschen Potsdamern: Mit 10,4 Prozent lag die Arbeitslosenquote unter den Zuwanderern im Jahr 2010 beinahe doppelt so hoch wie bei den deutschen Potsdamern (6,5 Prozent). Insgesamt verzeichnen die Statistiker der Stadt unter den derzeit 155 354 Potsdamer Einwohnern 6644 mit ausländischem Pass und weitere 2068 mit doppelter Staatsangehörigkeit.

Optimierungsbedarf sieht die Migrationsbeauftragte auch bei der Beratung der Zuwanderer über Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten sowie bei den Fremdsprachenkenntnissen innerhalb der Verwaltung. Sie verwies gestern jedoch auch auf bereits Erreichtes: Bei der Eingliederung von Flüchtlingen im schulpflichtigen Alter in geeignete Schulen etwa habe das staatliche Schulamt in diesem Jahr seine Hilfe zugesichert – zuvor sei diese Eingliederung „kaum möglich“ gewesen. Auch die Aktivitäten der Bereiche Wirtschaftsförderung und Arbeitsmarktpolitik im Rathaus zu Fragen der Anerkennung von ausländischen Berufsqualifikationen hob Grasnick lobend hervor. jaha

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