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Homepage: Komplexes menschliches Selbst

Eine der größten kognitionswissenschaftlichen Konferenzen Europas findet vom 3. bis 6.

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Eine der größten kognitionswissenschaftlichen Konferenzen Europas findet vom 3. bis 6. Oktober an der Universität Potsdam statt. Zur „KogWis 2010“ werden rund 300 Experten aus den Neurowissenschaften, der Psychologie, den Sprachwissenschaften, der Philosophie und Anthropologie an der Uni erwartet. Nach Angaben der Uni werden sie neue Erkenntnisse aus der Erforschung des Denkens und Fühlens, der Künstlichen Intelligenz und der Interaktion von Mensch und Maschine vorstellen. Im Mittelpunkt der Kognitionswissenschaften steht das Zusammenspiel von menschlichem Geist und Gehirn.

Brian Butterworth aus London, Autor des Bestsellers „The Mathematical Brain“, wird sich in seinem Plenarvortrag mit den kognitiven Grundlagen von Rechenoperationen befassen: Welche geistigen Fähigkeiten liegen unserem arithmetischen Denken zugrunde? Und wie entsteht die bei Kindern auftretende Rechenstörung Dyskalkulie? Der Amerikaner Pat Langley referiert in seinem Vortrag über „Kognitive Architekturen“, die als Computersimulationen menschlichen Denkens konstruiert werden. Die Linguistin Claudia Maienborn aus Tübingen stellt in Potsdam neueste Studienergebnisse vor, die erklären können, wie die Sprache das Bilden von Kategorien beeinflusst. Der Kanadier Paul Thagard schließlich beschäftigt sich in seinem Referat mit der Komplexität des menschlichen „Selbst“. Er sieht ein Modell mit mehreren Ebenen, das soziale, psychische, neuronale und molekulare Mechanismen integriert.

Rund um die Plenarveranstaltungen gibt es eine Reihe interessanter Symposien. Darin geht es unter anderem um Emotionen und ihre Wechselwirkung mit Sprache, Kunst, sozialer Kompetenz und kulturellen Codes. Außerdem wird diskutiert, auf welche Art und Weise die Menschen in der Kommunikation Informationen verpacken, welche Möglichkeiten Sprachen haben, dies auszudrücken, und wie Informationsstruktur und Grammatik, Wortstellung und Intonation miteinander verknüpft sind. Ein weiteres Symposium befasst sich mit der menschlichen Entscheidungsbildung, den alltagspsychologischen Konzepten des „freien Willens“ und Störungen der Entscheidungsfähigkeit bei Zwangshandlungen.

Die Komplexität solcher kognitiven Prozesse zu erfassen, ist eine der größten Herausforderungen moderner Informationsgesellschaften. Wie aber lässt sich das menschliche Planen, Entscheiden und Problemlösen in der Kognitionswissenschaft erforschen? Wann handeln Menschen rational und wann unlogisch? Antworten darauf sollen künftig auch dazu beitragen, Computersimulationen zu erstellen und intelligente technologische Unterstützungssysteme zu entwickeln.

Die „KogWis 2010“ ist die 10. Tagung der Gesellschaft für Kognitionswissenschaft. Die Fachtagung, die alle zwei Jahre an wechselnden Orten im deutschsprachigen Raum stattfindet, wird an der Universität Potsdam von Johannes Haack vom Exzellenzbereich Kognitionswissenschaften und von Heike Wiese vom Institut für Germanistik organisiert. PNN

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