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Landeshauptstadt: Komplimente gefragt

Frances Kirchner aus Wilhelmshorst lernt für ein Jahr an einer amerikanischen Highschool

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„How do you do – wie geht es dir?“, wird Frances Kirchner immer wieder gefragt. Der Fragesteller erwartet normalerweise keine Antwort. „Die Leute hier sind einfach sehr freundlich“, berichtet Frances Kirchner. Da kann es schon mal passieren, dass irgendjemand sagt: „Du hast aber einen schönen Pullover an!“ Auch das findet Frances inzwischen ganz normal und verwöhnt ihre Mitschüler ebenfalls mit Komplimenten. Seit Anfang August lebt die Wilhelmshorsterin bei einer Familie in Elizabethtown im Bundesstaat Kentucky.

„Ich habe mich schon sehr lange für die USA interessiert“, erzählt die Schülerin des Wolkenberg-Gymnasiums. Bereits seit der 3. Klasse lernt sie Englisch. Zur Vorbereitung auf ihre Reise hat sie Bücher in der Fremdsprache gelesen und Filme im Original angesehen. Sie hat den großen Fragebogen der Austauschorganisation ausgefüllt, das Visum aus dem Konsulat in Berlin abgeholt, eine Haftpflicht- und eine Krankenversicherung abgeschlossen und die vorgeschriebenen Schutzimpfungen erhalten. Dann wartete sie mit Ungeduld auf Post von der Austauschorganisation. „Erst wenige Tage vor der Abreise stand fest, wohin es geht und wer die Gasteltern sein werden“, berichtet die Schülerin.

Ein Stipendium der Jugend-, Kultur-, Sport- und Sozialstiftung (JKS) der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam trug zur Finanzierung des Auslandsaufenthalts bei. Die Stiftung fördert mit ihren Stipendien Schüler, die überdurchschnittliche Leistungen in der Schule aufweisen. Teamfähigkeit, gutes Sozialverhalten und Fremdsprachenkenntnisse sind weitere Voraussetzungen. „Wir fördern engagierte Jugendliche und tragen damit zur Chancengleichheit bei“, sagt Manfred Hagedorn vom Vorstand der Stiftung. Die Stiftung finanziert Schülern die Programmkosten für ein Auslandsjahr mit 50 Prozent, maximal 3000 Euro. Für das kommende Schuljahr können noch bis zum 15. November die Bewerbungen eingereicht werden. „Das Auslandsjahr ist eine einmalige Chance, die Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und selbstständig zu werden. Für die Zukunft ist das sehr viel wert“, sagt Kathrin Hilker, die Mutter von Frances. „Wir hatten solche Möglichkeiten nicht. Sonst wäre ich sicher auch ins Ausland gegangen.“

Frances musste also nicht viel Überzeugungsarbeit leisten. Erst als der Abschied näher rückte, kam etwas Abschiedsschmerz auf. „Es ist doch ein Einschnitt, wenn die Tochter monatelang weg ist“, sagt Kathrin Hilker. Aber sie schicken sich E-Mails und telefonieren über das Internet, so dass die Mutter auf dem Laufenden ist. Sie erfährt von Ausflügen, neuen Freunden und den Fortschritten in der Schule. „Wir hatten schon immer ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Ich vertraue meiner Tochter, und das macht die Trennung leichter“, meint die Mutter. BB

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