Landeshauptstadt: Kompost – aber gewusst wie
Der wöchentliche PNN-Gartentipp
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Der wöchentliche PNN-Gartentipp Von Detlef Gottschling Erdbeeren, Kirschen, restlicher Spargel, allerlei Gemüse, die Johannisbeeren färben sich schon – jetzt ist die Zeit, in der der Garten richtig Freude macht. Zwar könnte in diesem Jahr die Sonne etwas mehr für die Reife tun, doch offenbar hat sich die Natur vorgenommen, die Trockenheit aus dem vergangenen Jahr wieder auszugleichen. Das hat zur Folge, dass Pilzsporen alle Chancen haben, gut zu gedeihen – der Wind in der vergangenen Woche trug sie überall hin. Also: Aufpassen bei Tomaten, Erdbeeren, Kirschen. Am Boden hilft das Auslichten oder die Strohunterlage, am Baum hilft nichts – nur das schnelle Ernten. Die Behandlung mit Fungiziden darf jetzt nicht mehr erfolgen, da diese beim Verzehr in den menschlichen Körper gelangen. Wer sich ebenfalls über den Regen freut, das sind die Schnecken. Hier hilft nur das Absammeln in den frühen Morgenstunden oder das Streuen von Schneckenkorn. Nichts anhaben kann die Feuchtigkeit den Wiesen- und Rasenflächen – da schießt das Grün schneller, als die Sense hinterher kommt. Da hat aber auch das Moos gute Chancen, sich auszubreiten. Jetzt schlägt die Stunde der Entscheidung: Will man einen teppichartigen Rasen, muss man einschreiten und kalken. Will man eine Wiese, die Mensch und Tier gefällt, reicht hin und wieder eine Mahd. Und was tun mit dem Mulch von der Wiese? Die wenigsten werden Kaninchen haben, die das Grün gleich verspeisen, oder wo es als Heu für den Winter eingelagert wird. Eine Möglichkeit ist, den Schnitt – der vom Mulchmäher gut verwirbelt abgelegt wird – dort auch liegen zu lassen. Die Pflanzenreste verrotten und bilden eine zusätzliche Humusschicht aus. Das speichert die Feuchtigkeit im Boden und kräftigt die Wiese. Rasenbesitzer wollen davon natürlich wenig hören – denn dann ist er hin, der gewünschte Anblick. Ganz wichtig ist, dass Wiesenschnitt, der geblüht hat, nicht auf den Kompost gerät. Es sei denn, jemand will etwas für die planmäßige Unkraut-Begrünung zuerst des Haufens und später der Beete tun. Die Halme tragen inzwischen erstklassigen Grassamen, der in der Regel nicht verrottet. Wer öfter mäht, schont also nicht nur seine Maschinen sondern verhindert auch das Aussamen. Apropos Komposthaufen: Mancher wundert sich, dass die Zuchtstätte von nahrungsreichem Humus nicht so richtig in Gang kommt. Dabei braucht man sich nicht zu wundern, wenn der Haufen keinen Schatten hat – denn nur bei viel Wasser von oben tut er dann seine Pflicht. Die kleinen Würmchen mögen nämlich keine trockenen Berge, aber gerade diese Minitiere werden gebraucht, damit die Verrottung schnell vonstatten geht. Kompostierung unter einem Strauch oder Baum mit regelmäßigem Nachschub geht fast doppelt so schnell vonstatten.
Detlef Gottschling
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