ATLAS: Kompromiss(los)
Erhart Hohenstein über das Radfahren in den Parks
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Bürgervereine und -initiativen weiten ihre Forderungen nach Radfahrstrecken durch die Welterbeparks aus. Im Frühjahr hat ihnen die Schlösserstiftung mit der Freigabe einiger Routen den kleinen Finger gereicht, sie aber wollen die ganze Hand. Dass im Neuen Garten weitere Wege ausgewiesen werden, auf denen radelnde Kinder sicherer zur Schule kommen als auf belebten Straßen, leuchtet ein. Doch was soll Radfahrern eine Nord-Süd-Achse durch Sanssouci bringen? Dafür gibt es weder Bedarf noch geeignete Wege. Noch kurioser mutet der Vorschlag an, die empfindlichen Parkwege des Ruinenbergs für das Radfahren freizugeben. Rodeln, wie früher dort üblich, soll gleich mit erlaubt werden. Das würde den aufwändig wiederhergestellten Anlagen mit Sicherheit den Garaus machen.
Mit der Freigabe erster Radstrecken wollte die Stiftung Kompromissbereitschaft signalisieren. Dieses Signal ist jedoch nicht angekommen – und das auch deshalb, weil die Freigabe mit von vielen als überzogen empfundenen Kontrollen der Parkordnung verbunden wurde. Die Stiftung wird es deshalb umso schwer haben, mit den Bürgerinitiativen zu einem Kompromiss zu kommen, der Pflege und Nutzung der Gartendenkmale unter einen Hut bringt.
Erhart Hohenstein
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