Landeshauptstadt: Konferenz in Potsdam, Hotel in Berlin
Innenstadt - Nicht alle nigerianischen Teilnehmer des gestrigen Wirtschaftstags haben ihre Hotelzimmer in Potsdam storniert, sagte Peter Egenter, Chef der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK). „Aber jeder ist einer zu viel“, bedauerte er.
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Innenstadt - Nicht alle nigerianischen Teilnehmer des gestrigen Wirtschaftstags haben ihre Hotelzimmer in Potsdam storniert, sagte Peter Egenter, Chef der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK). „Aber jeder ist einer zu viel“, bedauerte er. Überlegungen, die Konferenz von nigerianischen und brandenburgischen Wirtschaftsvertretern abzusagen, habe es nicht gegeben, so Veranstalter Egenter gegenüber den PNN. Der brutale Überfall auf einen Deutsch-Äthiopier in der Nacht auf Sonntag sei „natürlich sehr negativ für die Stadt Potsdam“, urteilt der IHK-Chef, aber „ein Einzelfall“.
Unter den nigerianischen Teilnehmern der Konferenz gab es verschiedene Stimmen zu dem Vorfall. Eyimofe Ukutse, Chef einer Werft in der Hauptstadt Lagos, hat sich nach anfänglichem Erschrecken bewusst für die Übernachtung in Potsdam entschieden. Der nigerianische Botschafter habe die Konferenzteilnehmer darin unterstützt, die Hotelbuchungen in Potsdam wahrzunehmen, so Ukutse. Vorfälle wie der jüngste könnten „überall auf der Welt“ passieren, sagte der Firmenchef. Er fühle sich in Potsdam „nicht bedroht“. Auch der nigerianische Pastor einer Freikirche in Berlin bewertet das Geschehene als „isolierten Zwischenfall“, von dem er zwar geschockt gewesen sei, der aber nicht das generelle Klima in Deutschland kennzeichne. Raf Dickson, der seit zehn Jahren bei einer Computerfirma in Berlin arbeitet, sieht dagegen eine erhöhte Bedrohung: Mit dem öffentlichen Nahverkehr wäre er gestern nicht nach Potsdam gekommen, sagte er.
Professor Tunde Andeniran, der nigerianische Botschafter in Berlin, der die Wirtschaftsdelegation seines Landes nach Potsdam eingeladen hatte, bewertete den Überfall als „sehr unglücklich“. Er hoffe, die Täter würden gerecht bestraft. Die Hotel-Umbuchungen hätten mit dem Vorfall jedoch nichts zu tun, erklärte er. Sie seien lediglich aus Gründen der Bequemlichkeit erfolgt.
Der nigerianische Verkehrsminister Dr. Abiye Sekibo betonte auf der Konferenz das Interesse an brandenburgischen Unternehmen, die unter anderem den Schienen- und Straßenbau speziell in der ölreichen Region Nigerdelta unterstützen können. Auch eine Kooperation im Bereich Hochschule und Tourismus regte er an. IHK-Chef Egenter schätzte die Chancen für zukünftige Kooperationen gut ein, die brandenburgischen Konferenzteilnehmer seien „ernsthafte Interessenten“. JaHa
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