Landeshauptstadt: Konferenz zum „Haeckelkiez“
In Potsdam-West haben Anwohner am Wochenende viele Ideen für das Zusammenleben mit Flüchtlingen gesammelt
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Potsdam-West - Die ersten der rund 60 erwarteten Flüchtlinge wohnen seit dem vergangenen Mittwoch in einem neuen Wohnungsverbund in der Haeckelstraße. Das teilte Robert Segner vom Stadtteilnetzwerk Potsdam-West am Samstag am Rande einer sogenannten Stadtteilkonferenz in der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule mit. Menschen aus dem Kamerun, Tschetschenien und Somalia seien nun die Ersten, die man als neue Nachbarn im „Haeckelkiez“ begrüßen wolle.
Auf der Konferenz, an der nach Schätzung von Segner etwa 150 Menschen teilnahmen, sammelten Anwohner aus Potsdam-West erste Ideen für Projekte, die sie gemeinsam mit den Flüchtlingen starten wollen. Ein interkultureller Garten, Familienpatenschaften oder eine mehrsprachige Einlage für die Stadtteilzeitung waren dabei nur einige der Vorhaben, über die auf der Konferenz diskutiert wurde.
Das Stadtteilprojekt unter dem Titel „Neue Nachbarschaften“ verstehen die Macher jedoch keineswegs als bloße Hilfsaktion zugunsten der Flüchtlinge. Die Initiative beziehe sich vielmehr auf die gesamte Nachbarschaft, also die angestammten und die neuen Bewohner im „Haeckelkiez“ und in den Wohnquartieren in der näheren Umgebung, wie Daniel Zeller, Geschäftsführer des Stadtteilnetzwerks, am Samstag erläuterte. Von den Flüchtlingen habe niemand an der Stadtteilkonferenz teilgenommen. Zeller sagte, den neuen Bewohnern müsse sicher erst einmal etwas Zeit zum Ankommen gegeben werden.
Konkrete Verabredungen, auf die sich die Teilnehmer der Stadtteilkonferenz am Samstag verständigten, hatten dann auch nicht unbedingt etwas mit den Flüchtlingen zu tun. So fanden sich einige Anwohner zusammen, die am kommenden Mittwoch Müll am Bahndamm in Potsdam-West wegräumen wollen. Andere Anwohner wiederum planen, eine trist aussehende Wand am Jachthafen in Potsdam-West gemeinsam mit dem Kinderklub „Einsteinkids“ farblich zu gestalten.
Robert Segner vom Stadtteilnetzwerk zeigte sich erfreut über den seiner Ansicht nach großen Zuspruch von Anwohnern auf der Stadtteilkonferenz. Er habe gesehen, „dass wahnsinnig viele Leute sich hier beteiligen wollen“. Es habe auf der Veranstaltung in der Mensa der Da-Vinci-Schule eine „durchweg lebendige Gesprächskultur“ geherrscht, so das Fazit des studierten Kulturarbeiters, der künftig die Netzwerkarbeit im „Haeckelkiez“ koordinieren soll. Man stehe mit dem Projekt „Neue Nachbarschaften“ erst am Anfang eines kurzfristig organisierten Prozesses. Die Netzwerker im „Haeckelkiez“ seien daher an Erfahrungsberichten aus der Flüchtlingsarbeit interessiert. So wolle er beispielsweise das Engagement Ehrenamtlicher im Flüchtlingsheim am Schlaatz näher kennenlernen, sagte der 27 Jahre alte Segner.
Wie die Flüchtlinge betreut werden, wo ihre Kinder zur Schule gehen und weitere Themen sollen am heutigen Montag bei einer weiteren Bürgerversammlung besprochen werden. Dabei soll sich der Internationale Bund als Betreiber des Wohnungsverbunds öffentlich vorstellen und Fragen von Bürgern beantworten. Das Treffen soll um 18 Uhr in der Mensa der Da-Vinci-Schule beginnen. HC/ HK
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