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Klar gereglt. Bis 10 Uhr dürfen Fahrräder, bis 11 Uhr Lieferfahrzeuge fahren  ansonsten haben Fußgänger Vorfahrt.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Konferenz zur Innenstadt gefordert

Was fehlt der Einkaufs- und den Seitenstraßen? Umfrage sowie ein Ideenworkshop sollen das klären

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Innenstadt - Befragung, Prüfung, Forderung – es gibt neue Ideen in der Diskussion um eine weitere Verkehrsberuhigung der Potsdamer Innenstadt. Die Bürgerinitiative Freies Tor hat die Einberufung einer Innenstadtkonferenz gefordert. Auf dem Ideenworkshop zur Gestaltung der Innenstadt sollen die „widerstreitenden Interessen erfasst und danach eine für alle zuträgliche Lösung gefunden werden“, erklärte Ellen Chwolik-Lanfermann von der Initiative. Sie sieht selbst in der bestehenden Fußgängerzone noch Handlungsbedarf.

Seit Samstag werden Passanten auf der Brandenburger Straße befragt, wie ihnen die Straße gefällt und ob es Verbesserungen geben muss. Die Umfrage, die repräsentativ werden soll, wird vom Stadtkontor in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Potsdam, durchgeführt. Ziel sei es, neue Hinweise zur Belebung und Attraktivierung des Standortes zu bekommen. In einer ersten Phase soll vor allem die Wirkung der Straße auf Touristen abgefragt werden, nach den Sommerferien seien weitere Befragungen im Holländischen Viertel und in Babelsberg geplant. Seit April hat der Stadtkontor den Auftrag, ein Geschäftsstraßenmanagment für die Innenstadt und Babelsberg durchzuführen. Rainer Baatz vom Stadtkontor hatte zuletzt erklärt, dies sei genauso nötig wie ein Manager in einem Einkaufcenter.

Bereits in den vergangenen Wochen hat die Industrie- und Handelskammer eine Veranstaltung „Attraktive Geschäftsstraßen“ durchgeführt. Die Erkenntnisse daraus sowie aus dem Rundgang über die Brandenburger Straße mit Experten müssten nun ausgewertet werden, so Ellen Chwolik-Lanfermann. Sie hält eine generelle Aufwertung der Seitenstraße als notwendig an.

Jens Dörschel von den Potsdamer Bündnisgrünen befürwortet hingegen eine Ausweitung der autofreien Innenstadtzone. „Ich kann mir sowohl die Gutenbergstraße als auch die Mittelstraße gut als Fußgängerzone vorstellen“, teilte er mit. Die Stadtverwaltung sollte eine solche Option in ihre Prüfungen mit einbeziehen. Allein eine Verkehrsberuhigung empfinde er als nicht weitgehend genug. Eine Erweiterung der Fußgängerzone um die Karrees zwischen Gutenbergstraße, Friedrich-Ebert-Straße und Lindenstraße würde seiner Ansicht nach die gesamte Innenstadt als Flaniermeile für Touristen, Tagesgäste und Einkaufsbummler „erheblich aufwerten“.

Die Ordnungsbeigeordnete Elona Müller hatte bei einem Stadtrundgang vor einer Woche erklärt, dass die Stadt über eine Beruhigung der Gutenbergstraße bis hin zu Fahrverboten nachdenken müsse. Eine Initiative von Händlern hatte zuvor gefordert, die Gutenbergstraße zu beruhigen. Streitpunkt unter Händlern und Anwohnern ist die Erreichbarkeit der Geschäfte und Wohnungen mit dem Auto. Müller hatte damals gesagt, dass Kunden die umliegenden Parkhäuser nutzen könnten. Diese seien nicht ausgelastet. Die Bündnisgrünen folgen dem Argument: „Zu klären wäre, ob und wie der Parkraumbedarf für die Anwohner und die Beschäftigten in diesem Viertel gedeckt wird“, so Dörschel. Für den Lieferverkehr würde – wie in der Brandenburger Straße – eine einfache Lösungen möglich sein. Dort dürfen Lieferfahrzeuge zwischen 20 und 11 Uhr die Straße befahren. Dörschel und Ellen Chwolik-Lanfermann sehen in der Diskussion auch den Bedarf, über die Attraktivität des Holländischen Viertels als Gewerbestandort zu diskutieren. Zuletzt ist es vermehrt zu Beschwerden der Händler gekommen, das Viertel werde nicht richtig angenommen.Jan Brunzlow

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