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Landeshauptstadt: Konflikt um Kündigung

Stadt und Malteser streiten um Treffpunkt Freizeit

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Innenstadt - Die Potsdamer Stadtverwaltung und die Kölner Malteser Werke streiten darum, zu welchem Datum die gemeinnützige Organisation den Betreibervertrag für den Treffpunkt Freizeit am Neuen Garten kündigen darf. Möglicherweise wird wegen der Differenzen das Programm in der Freizeitstätte bereits ab April deutlich reduziert. Zugleich erheben die Malteser Vorwürfe gegen das Gebaren der Stadt.

Inzwischen habe die Potsdamer Verwaltung bereits zwei Briefe aus Köln erhalten, sagte gestern Malteser-Prokurist Patrick Hofmacher den PNN auf Anfrage: „Das Verhalten, das wir hier als bundesweit aktiver Träger erleben, ist irritierend und außerordentlich unüblich.“ Statt klarem Schriftverkehr bekomme er vom zuständigen Fachbereich Soziales nur „virtuelle Aussagen“, es gäbe „keinerlei Planungssicherheit“. Sollte sich nicht bald eine klare Lösung abzeichnen, so Hofmacher, werde der Treffpunkt Freizeit ab April nur noch offen gehalten – ohne Programm: „Wir haben mit dem Haus allein in diesem Quartal mindestens 10 000 Euro Verlust gemacht.“ Selbst für einen Träger wie die Malteser – die Muttergesellschaft hat tausende Mitarbeiter – sei dies nicht zu stemmen, sagte Hofmacher. „Wir wären ja zu vielen Sachen bereit, aber man muss zumindest mit uns reden.“

Die Malteser hatten bereits im vergangenen Dezember eine außerordentliche Kündigung zum 31. März eingereicht. Als Grund hatten sie den vom Jugendhilfeausschuss beschlossenen Wechsel des Kindermusiktheaters „Buntspecht“ zum Bürgerhaus am Schlaatz angegeben, der mit einer Kürzung der Förderung für das Haus von 392 000 auf 327 000 Euro im Jahr verbunden war. Dies aber will die Verwaltung nicht als Kündigungsgrund gelten lassen, sagte Jugendamtschef Norbert Schweers auf Anfrage. Bei seiner Einschätzung berief sich Schweers auf das Rechtsamt der Stadt, das die außerordentliche Kündigung der Malteser überprüft und als ungültig befunden habe. Dieses Ergebnis werde den Maltesern auch schriftlich mitgeteilt.

Die Vorwürfe gegen die Stadt nannte Schweers „bedauerlich“, auch sei es „schade“, dass die Malteser den Treffpunkt aufgeben würden. Dennoch hoffe er auf eine „konstruktive Übergangszeit“, bis „in einigen Monaten“ ein neuer Träger gefunden sei. Wie berichtet, will die Verwaltung nach der Sommerpause einen neuen Betreiber per Interessenbekundungsverfahren gefunden haben. „Wenn wir eher als Jahresende einen Träger für den Treffpunkt haben, kann der Wechsel gern schneller vonstatten gehen“, so Schweers. Als Favorit der Verwaltung gilt ein Anschluss des Treffpunkts an die kommunale Bürgerhaus am Schlaatz gGmbH.

Der Treffpunkt Freizeit bestimmte am Donnerstagabend auch den Jugendhilfeausschuss. Unter anderem ging es um das Kindertheater „Buntspecht“ und einen Antrag der Grünen, einen Teil der 65 000 Euro Fördergelder des Theaters wieder dem Treffpunkt zuzuschlagen. Diese Idee fand jedoch keine Mehrheit. Während der Sitzung äußerte Ausschussmitglied Frank Otto (Grüne) mehrmals Zweifel am sozialpädagogischen Wert der Arbeit von Theaterleiterin Margitta Burghardt. Ein Antrag, diese Arbeit zu überprüfen, wurde aus Zeitgründen verschoben. Vergangenes Jahr hatte es erhebliche Querelen zwischen „Buntspechten“ und dem damaligen Treffpunkt-Chef gegeben, der Konflikt gilt als einer der Hauptgründe für den Rückzug der Malteser. Henri Kramer

Henri KramerD

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