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Landeshauptstadt: „Kongsnaes“-Nutzung weiter ungewiss

Boom des norwegischen Holzbaus eröffnet gute Chancen für Wiederaufbau der Ventahalle

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Gestern Nachmittag wurde im Alten Rathaus die Ausstellung „Norwegischer Holzbau. 1000 Jahre Handwerk und Architektur“ eröffnet, in der die Königliche Matrosenstation „Kongsnaes“ am Jungfernsee eine wichtige Rolle spielt. Wie und von wem die drei erhaltenen Holzhäuser künftig genutzt werden, bleibt jedoch ungewiss. Darum haben sich, wie berichtet, die Landstedt Kongsnaes GbR und die Schauspielerin und Unternehmerin Adele Landauer beworben.

Auf Nachfrage der PNN erklärte die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz, der Vorgang befinde sich weiterhin bei der Kommunalaufsicht zur Prüfung. Ein Ergebnis werde Mitte Dezember erwartet, der Hauptausschuss wolle sich dann voraussichtlich im Januar 2008 erneut mit dem Thema befassen.

Allerdings prüft die Kommunalaufsicht lediglich das Ausschreibungsverfahren auf Ordnungsmäßigkeit. Wird sie bestätigt, besitzt das später eingereichte Landauer-Konzept schlechte Karten. Inzwischen hat sich der Förderverein „Kongsnaes“, der die Ausstellung gemeinsam mit der norwegischen Stiftung Städtebau präsentiert, für den Landstedt-Entwurf ausgesprochen. Das bestätigte der Vereinsvorsitzende Volker Schneeweiß. Die von der GbR geplante Hotelnutzung entspreche von der Innenarchitektur und der Ausstattung besser dem norwegischen Stil.

Dagegen erklärte Claus Reichardt als Vorsitzender des Royal-Louise-Vereins, durch die Aufteilung in Hotelzimmer werde die ursprüngliche Raumstruktur der Gebäude zerstört. Dies sei bei dem Landauer-Entwurf nicht der Fall. Er sehe dem Original entsprechend auch die Wiederherstellung größerer Räume, so im Bootshaus, für die öffentliche Museumsnutzung vor. „Royal Louise“ wolle darin auch auf die Matrosenstation als Wiege des deutschen Sportsegelns eingehen, während es dem Kongsnaes-Verein einseitig um die norwegische Holzarchitektur gehe.

Wie die erhaltenen Häuser aber auch genutzt werden, „Kongsnaes“ wird seine volle Ausstrahlung erst mit dem Wiederaufbau der am Kriegsende abgebrannten Ventahalle (Empfangshalle) zurück gewinnen. Dafür stehen die Chancen nicht schlecht, denn in Norwegen erlebt uralte Holzbaukunst einen neuen Boom, teilte Botschaftsrat Frode Solberg mit. Die Ausstellung bekräftigt dies eindrucksvoll. Nicht nur in traditionellem Stil, sondern auch modern wird aus Holz gebaut. Beispiele dafür sind der 1998 eingeweihte Osloer Zentralflughafen, das Minderheitenparlament der Samen oder eine riesige Forschungsstation auf Spitzbergen. Der Holzbau wird sich auch deshalb durchsetzen, ist Claus Zapffe von der norwegischen Stiftung Städtebau überzeugt, weil er sich positiv auf Klima und Umwelt auswirkt.

Wenn die Ausstellung im nächsten Jahr in die Hauptstadt Oslo weiterwandert, plant die Stiftung deshalb dort eine Fachtagung, die die Vorzüge des Holzbaus vorstellen und zu seiner Ausweitung beitragen soll.

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