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Hohenzollern-Schiff soll am Wannsee ankern: Kongsnæs weiter ohne „Royal Louise“

Berliner Vorstadt – Die ehemalige Potsdamer Matrosenstation Kongsnæs wird auch künftig auf das Hohenzollern-Schiff „Royal Louise“ verzichten müssen. „Wir sind jetzt heimatlos.

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Berliner Vorstadt – Die ehemalige Potsdamer Matrosenstation Kongsnæs wird auch künftig auf das Hohenzollern-Schiff „Royal Louise“ verzichten müssen. „Wir sind jetzt heimatlos. Wir müssen schauen, wo wir künftig unsere Heimat haben“, sagte der Vorsitzende des Yacht- und Schifffahrtsvereins zu Potsdam, Claus Reichardt, dessen Verein das Schiff betreibt. Er habe sich sehr gefreut über den Beschluss des Seglerhauses am Wannsee (VSaW), dass die „Royal Louise“ dauerhaft dort liegen könne.

Reichardt stört sich daran, dass die Zukunft von Kongsnæs unsicher ist. „Wir brauchen aber Verlässlichkeit“, sagte er. Auch lehnte er die Nutzungseinschränkungen ab, die laut Baugenehmigung mit einem Liegeplatz im Jungfernsee verbunden wären. So müsste die Fregatte an einer Boje festmachen und wäre dann nur noch mit einem Boot zu erreichen. Dies koste rund 20 000 Euro, sagte er. Zudem steige die Versicherungssumme, da das Schiff dann in der Nähe eines vielbefahrenen Schifffahrtsweges ankere. „Ich bezweifle, dass sich dieser Knoten noch einmal entwirren lässt.“

Bislang war der Liegeplatz im Wannsee als Zwischenlösung geplant, bis die Ventehalle der Matrosenstation fertiggestellt ist. Dort ist eine Anlage mit einem 32 Meter langen Steg entstanden, um die rekonstruierte „Royal Louise“ ein Zuhause zu geben. Außerdem soll dort nach den Plänen des Berliner Unternehmers Michael Linckersdorff ein Ausflugslokal entstehen. Gegen die Baugenehmigung hatte wie berichtet eine Anwohner-Gemeinschaft, darunter TV-Moderator Johannes B. Kerner und „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann, Klage eingereicht.

Linckersdorff reagierte gelassen darauf, dass das Schiff wohl nicht in Potsdam seinen Liegeplatz haben wird. Er werde sich an die Baugenehmigung halten. „Die werde ich nicht brechen“, sagte er. „Mehr kann ich nicht machen.“ Er wies Forderungen von Reichardt zurück, wonach dort Abwasser- und Stromanschlüsse gelegt werden müssten.

Außerdem habe das Schiff auch historisch immer an einer Boje geankert. Das Schiff und der Verein würden zudem durch die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) unterstützt, die „Royal Louise“ halte sich aber in einem anderen Bundesland auf. „Es ist nicht dort, wo es hingehört“, sagte er.

Der ILB zufolge erhält der Verein Yacht- und Schifffahrtsvereins zu Potsdam zwar keine Fördermittel, wird aber durch das eigene Sponsoring unterstützt. Die Diskussion zum Liegeplatz werde in der ILB verfolgt, sagte eine Sprecherin. Der konkrete Liegeplatz sei für das aktuelle Sponsoring aber nicht wesentlich.

Die Matrosenstation Kongsnæs hatte 1890 Wilhelm II. in norwegischem Stil errichten lassen. 1945 wurde die Ventehalle durch Beschuss zerstört. Der Segler „Royal Louise“ war 1999 einer Fregatte im Maßstab 1:3 nachgebaut worden, die Englands König William IV. 1832 seinem „königlichen Vetter“ Friedrich Wilhelm III. von Preußen geschenkt hatte.Stefan Engelbrecht

Stefan Engelbrecht

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