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Landeshauptstadt: Königsbrücke vor dem Abriss

Neue Lösung für Nuthe-Querung gesucht

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Nuthetal – Das Ende der Königsbrücke in Bergholz-Rehbrücke scheint besiegelt. Zu retten gibt es nichts mehr. Der Ortsentwicklungsausschuss hat den Abriss der seit 2004 wegen Baufälligkeit gesperrten hölzernen Brücke über die Nuthe empfohlen. Die Gemeindevertretung wird am 14. Dezember voraussichtlich ihr Votum dazu abgeben. 20 000 Euro sind bereits vorsorglich für Abriss, Sanierung, oder Neubau als „Notfallsumme“ in den Gemeindehaushalt 2010 eingestellt worden. Angebote würden derzeit eingeholt, erklärte Bauamtsleiter Torsten Zado gestern gegenüber PNN. Ob das Geld reicht, ist offen. Eher unwahrscheinlich ist auch, dass in diesem Jahr noch mit den Arbeiten begonnen wird. Gleichzeitig wird in der Gemeinde nach einer neuen Lösung für die Nuthe-Querung gesucht. Die Nuthewiesen gehören zum Landschaftsschutzgebiet „Nuthetal-Beelitzer Sander“. Der Fontane-Wanderweg quert offiziell die Königsbrücke und ist nun unterbrochen.

Die Königsbrücke war am 3. Oktober 1994 feierlich eingeweiht worden. 600 000 D-Mark aus dem Gemeindehaushalt und 300 000 D-Mark Fördergeld für den landwirtschaftlichen Wegebau waren geflossen. Ihren Dienst hat die Brücke lediglich zehn Jahre getan. Dann belegte ein Gutachten starke Fäulnis an der tragenden Fachwerkkonstruktion sowie im Fahr- und Gehwegbereich. Planungsfehler, falsches Material, unterlassene regelmäßige Prüfung, mangelhafte Schutz- und Wartungsmaßnahmen aber auch zu schweres Befahren mit landwirtschaftlichem Gerät und „chemische Verschmutzung durch tierische Ausscheidungen“ wurden als Ursache erkannt.

Ein Wiederaufbau der Königsbrücke scheint derzeit unwahrscheinlich. Eine Uferseite ist Privatland, auf der die Brücke ruht. Eigentümer und Landwirt Olaf Killat würde einem Neubau an alter Stelle nicht zustimmen (PNN berichteten). Stattdessen gibt es die Idee, einen Überweg an der Heiztrassenbrücke über die Nuthe zu schaffen. Eine andere Variante wäre das nahe Nuthe-Wehr, dass jedoch offiziell nicht betreten werden darf. Mit dem zuständigen Landesumweltamt hatte die Gemeinde vor Jahren bereits Gespräche geführt, die aber zu keiner Sonderregelung geführt hatten. Nun ist das Areal eingezäunt.

Unterstützung für eine neue Brückenlösung erhofft sich Zado jetzt vom Stab für Wirtschaftsförderung des Landkreises im Rahmen der Vorbereitung des Deutschen Wandertages 2012. Bereits im April hieß es, dass auch mit dem Brandenburgischen Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Gespräche geführt werden sollten. Das ist noch nicht passiert. Grundsätzlich wollen die Nuthetaler Gemeindevertreter in eine neue Brücke nur investieren, wenn auf Potsdamer Seite endlich klare Wegerechte geschaffen werden. Diese Frage hatte die Behörde im Verfahren der Bodenneuordnung für das Ausgleichsprojekt Renaturierung der Drewitzer Nuthewiesen außen vor gelassen. Nach Verhandlungen mit den Eigentümern hatte sich Widerstand gezeigt, nur die Flurneuordnung war verfolgt worden, Wege wurden nicht ausgewiesen. Ute Kaupke

Ute Kaupke

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