Landeshauptstadt: Konsens der Parteien im Gedenken an Max Dortu
„Polizei unterbricht Gedenken an 1849 exekutierten Max Dortu“, 1. August 2006Das alberne Benehmen von Polizeihauptkommissar Hüppkens und den Beamten war nur eine belanglose Episode der diesjährigen Max-Dortu-Ehrung.
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„Polizei unterbricht Gedenken an 1849 exekutierten Max Dortu“, 1. August 2006
Das alberne Benehmen von Polizeihauptkommissar Hüppkens und den Beamten war nur eine belanglose Episode der diesjährigen Max-Dortu-Ehrung. Wichtiger scheint mir der Eindruck, dass unter den demokratischen Parteien und Wählergruppen der Stadtverordnetenversammlung ein Konsens im Gedenken an den Potsdamer Freiheitskämpfer von 1848/49 heranreift. Drei dieser Gruppierungen waren bei der Gedenkveranstaltung zum 157. Jahrestag der Ermordung Dortus offiziell vertreten (Andere, Grüne, Linke). Herr Kapuste wird wohl nicht in seiner Funktion als CDU-Abgeordneter und Kulturausschussvorsitzender vor Ort gewesen sein, aber er war jedenfalls da, und seine diesbezüglichen Äußerungen finde ich sehr erfreulich.
Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, sich der historischen Wurzeln der Demokratie zu erinnern, um zu verstehen, dass sie kein Geschenk ist, sondern sich vielmehr in der täglichen, politischen Praxis immer wieder auf“s Neue beweisen muss. Dazu gehört auch, jener zu gedenken, die für Demokratie eintraten, als der Begriff „Demokrat“ noch eine Bedeutung hatte, die der heutigen Bezeichnung „linksradikal“ nahe kommt und in nicht wenigen Fällen für die so Genannten lebensgefährlich war. Max Dortu ist eine der – leider nicht sehr zahlreichen – historischen Persönlichkeiten Potsdams, deren demokratische Gesinnung und Einsatz für die Idee der Demokratie außer Frage stehen. Er hat die Würdigung durch seine Heimatstadt verdient.
Wenn nun also drei Fraktionen das so sehen und ein wichtiger Mann einer vierten Fraktion sich positiv äußert, dann sollte es den übrigen demokratischen Kräften im Stadtparlament nicht schwer fallen, sich ebenfalls in diesem Sinne zu positionieren und entsprechenden Einfluss auf die Stadtverwaltung zu nehmen. Vielleicht werden dann im nächsten Jahr an Dortus Geburtshaus auch Blumen vom Oberbürgermeister niedergelegt, wie es an seinem Grab in Freiburg längst gute Tradition ist.
Sollte dazu auch die umfassende Berichterstattung über die diesjährige Gedenkveranstaltung beitragen, dann war Kommissar Hüppkens Einschreiten „zur Gefahrenabwehr“ wahrscheinlich eine List der Geschichte.
Wolfgang Rose, Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in der Stadt Potsdam
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