zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Konsens über Pflasterweg

Protest in der Höhenstraße erfolgreich. Kritik an „Gefahrenabwehr“ in Kartzow: Straße asphaltiert

Stand:

Nauener Vorstadt/Kartzow - Im Streit um die Asphaltierung eines Pflaster-Gehweges in der Höhenstraße vollzieht die Bauverwaltung eine Kehrtwende: Nach Protesten der Nachbarschaftsinitiative Am Neuen Garten am Sonntag hat Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) den Auftrag für die Anfang der Woche angekündigten Bauarbeiten „storniert“, wie er am Dienstagabend im Bauausschuss informierte. „Ich kann Ihre ästhetischen Gesichtspunkte verstehen“, erklärte Klipp den Initiativvertretern Jan Fiebelkorn-Drasen und Bernhard Kaltenbach.

Momentan verhandelt die Stadt mit den Anwohnern über eine Erneuerung des Bernburger Kleinsteinpflasters und die Höhe der Mehrkosten im Vergleich zur Asphaltierung. Die hätte 18 000 Euro gekostet; Kosten von 60 000 Euro für eine neue Pflasterung wurde von den Anwohnern als zu hoch zurückgewiesen. Mit „scharfem Bleistift“ neu berechnet, ergab sich nach Auskunft von Stadtmitarbeiterin Martina Woiwode nur noch ein Betrag von 30 000 Euro für die Neupflasterung von lediglich 100 des 300 Quadratmeter umfassenden Gehwegs auf der Seite der neueröffneten Kita „Königskinder“. Kaltenbach erklärte, die Anwohner akzeptierten „nicht jedes Delta“ – nicht jede Differenz zwischen preiswertem Asphalt und teuerem Pflaster. Er sei jedoch dabei, Beträge bei den Anwohner einzusammeln. Kaltenbach: „Ich gehe mit dem Hut rum.“

Das städtische Tiefbauamt hatte die Asphaltierung des Höhenstraßen-Gehwegs ohne jede vorherige Information der Anwohner mit einer nötigen „Gefahrenabwehr“ begründet. Dazu Klipp im Bauausschuss: „Wir können nicht so lange warten, bis sich das erste Kind den Knöchel gebrochen hat.“

Saskia Hüneke, wie Klipp Mitglied der Bündnisgrünen, kritisierte derartige „Übernachtaktionen“ scharf. Wie Hüneke bekannt gab, ist erst in der Vorwoche die historische Dorfstraße von Kartzow asphaltiert worden, ebenfalls im Zuge einer „Gefahrenabwehr“. Hüneke bezeichnete dies als „eine Katastrophe für den Ort“. Nach der Eingemeindung Kartzows galt das historische Dorfbild nach damaliger Aussage von Stadtkonservator Andreas Kalesse als einzigartig und erhaltenswert. Versuche, eine Denkmalschutzsatzung für Kartzow zu erlassen, schlugen jedoch aufgrund fehlender politischer Mehrheiten fehl. Selbst der Ortsbeirat von Fahrland, zuständig für Kartzow, verweigerte seine Zustimmung. Saskia Hüneke mahnte im Bauausschuss, bei „Gefahrenabwehr“ mit langwieriger Wirkung müsse vorab eher informiert werden.

Klipp begründete sein Vorgehen mit den geringen Mitteln für den Straßenausbau im Potsdamer Investitionshaushalt. Pflaster koste Geld, dafür müssten die Stadtverordneten „auskömmliche Budgets“ beschließen, so Klipp. Guido Berg

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })