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Homepage: „Kontinuität mit neuen Akzenten“

Der neue wissenschaftliche Vorstand des Instituts für Ernährungsforschung in Bergholz-Rehbrücke, Tilman Grune, über Pflanzenstoffe gegen die Alterung, seine Schwerpunkte und Ziele für das Institut

Stand:

Herr Grune, am heutigen Mittwoch werden Sie offiziell in Ihr Amt als wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) in Bergholz-Rehbrücke eingeführt. Mit welchen Erwartungen treten Sie Ihren neuen Posten an?

Ich freue mich, ein so hervorragend aufgestelltes Institut zu übernehmen, das von überregionaler Bedeutung ist und an dem in einer für Deutschland einzigartigen Weise Forscher verschiedenster Disziplinen zusammenarbeiten, wobei sie Methoden der molekularen, epidemiologischen und klinischen Ernährungsforschung anwenden. Ich gehe davon aus, dass das Institut auch zukünftig einen wesentlichen Beitrag auf dem Gebiet der Ernährungsforschung leisten wird und auch weiterhin wichtige, langfristige Aufgaben im Bereich der Ernährungsforschung übernimmt, die nur in einer außeruniversitären Einrichtung bearbeitet werden können.

Was bringen Sie an wissenschaftlichem Input mit?

Ich habe medizinische Biochemie studiert, wobei ich meine Approbation und den Facharzt für Biochemie in Berlin erhielt. Während meiner wissenschaftlichen Tätigkeit habe ich mich immer besonders für die komplexen biochemischen und molekularen Vorgänge in Zellen und im Organismus, also letztendlich im Menschen, interessiert. Neues zu entdecken und hierdurch unser Wissen zu erweitern, hat mich immer gereizt. In Jena – und vorher in Hohenheim – habe ich begonnen, die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Alterungsprozessen zu untersuchen. Im Fokus meiner Forschung standen dabei vor allem antioxidative Substanzen und sogenannte sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die wir mit der Nahrung zu uns nehmen. Vor allem interessierte mich das Potenzial dieser Stoffe, körpereigene Proteine vor altersbedingten Veränderungen zu schützen.

Sie forschen unter anderem zu oxidationsbedingten Veränderungen und antioxidativen Schutzsystemen. Wie hängt das mit dem Thema Ernährung zusammen?

Im Rahmen eines vom Bundesforschungsministerium geförderten Forschungsprojekts haben wir beispielsweise die gesundheitsfördernden Effekte von Curcumin untersucht, insbesondere hinsichtlich seiner Wirkung auf Alterungsprozesse im Gehirn. Curcumin wird aus der Wurzel von Curcuma longa gewonnen. Es ist zum Beispiel in Curry enthalten und ist ein zugelassener Lebensmittelinhaltsstoff. Man spricht ihm entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften zu. Vitamin E ist eine Substanz mit ähnlichen Eigenschaften. Es ist denkbar, dass diese ernährungsrelevanten Stoffe Proteine – vor allem im Gehirn – vor oxidationsbedingten Veränderungen schützen können und damit altersbedingte Veränderungen bremsen.

Ihr Vorgänger, Hans-Georg Joost, hat vor allem Herz-Kreislauferkrankungen, Fettsucht und Krebs im Zusammenhang mit der Ernährung untersucht. Welche Schwerpunkte werden Sie setzen?

Dazu ist es noch etwas früh, Stellung zu nehmen. Die weitere Entwicklung des DIfE wird sicherlich kontinuierlich mit einigen neuen Akzenten vorangehen. Ich bin überzeugt, dass das Institut auch weiterhin wichtige Beiträge zur Grundlagenforschung im Bereich der Ernährungswissenschaft und zum Ausbau eines präventiven Gesundheitssystems leisten wird.

Sie waren zuvor Professor am Institut für Ernährungswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Was bedeutet für Sie der Wechsel nach Potsdam?

Es ist sicherlich eine große Herausforderung, das wissenschaftliche Profil eines der führenden ernährungswissenschaftlichen Institute in Deutschland auch zukünftig zu gestalten.

Mit Ihrem neuen Posten am DIfE ist eine Professur an der Universität Potsdam verbunden. Was werden Sie den Studierenden vermitteln?

Ich denke, neben der Vermittlung von Fachwissen gilt es, vor allem junge Menschen für die Forschung zu begeistern und ihnen zu helfen, im nicht immer einfachen System von Forschungseinrichtungen und Forschungsförderungen, das zunehmend internationaler wird, einen Platz zu finden.

Fragen von Jan Kixmüller

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