Landeshauptstadt: Kontrolleure oder Asylbewerber angegriffen?
Ein Asylbewerber aus Afghanistan soll am 13. August in einer Straßenbahn der Linie 96 tätlich angegriffen und danach wie ein „rechtloses Objekt polizeilicher Willkür“ behandelt worden sein.
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Ein Asylbewerber aus Afghanistan soll am 13. August in einer Straßenbahn der Linie 96 tätlich angegriffen und danach wie ein „rechtloses Objekt polizeilicher Willkür“ behandelt worden sein. Das teilte der Verein Opferperspektive e.V. gestern in einer Pressemitteilung mit. Die Polizei wies die Vorwürfe mit dem Hinweis zurück, die Schilderungen des Asylbewerbers seien nicht korrekt. Der 45-jährige Joseph R. soll laut Opferperspektive am Vormittag mit seinem Sohn in der Tram unterwegs gewesen sein. Dort sei es zwischen zwei Kontrolleuren und dem 16-jährigen Sohn zum Streit gekommen. Ein Mann habe sich eingemischt und den Vater zu Boden gestoßen – Vater und Sohn seien daraufhin geflüchtet. Noch am selben Abend habe die Polizei die Wohnung des Asylbewerbers in Teltow durchsucht, ohne Joseph R. eine Durchsuchungserlaubnis zu zeigen. Der Mann sei mit auf die Potsdamer Polizeiwache genommen worden, habe sich bis auf die Unterwäsche entkleiden müssen und sei anderthalb Stunden in eine Zelle gesperrt worden. Er habe nun gegen die Polizei Anzeige wegen Hausfriedensbruch und Freiheitsberaubung gestellt. Wie Angelika Christen, Sprecherin der Polizei, sagte, werde gegen den 16-jährigen Sohn wegen schwerer Körperverletzung ermittelt. Er habe bei der Kontrolle keinen Fahrausweis zeigen können, die drei Kontrolleure angegriffen und so verletzt, dass sie ins Krankenhaus mussten. Zeugenbefragungen hätten u.a. ergeben, dass der Tatverdächtige einen Schlagring benutzt habe. Diesen wollten die Polizisten bei der Wohnungsdurchsuchung, die mit Erlaubnis des Bereitschaftsstaatsanwalts stattgefunden habe, finden. Der Vater sei mit auf die Wache genommen worden, damit geklärt werden könne, ob er beim Vorfall dabei gewesen ist. SCH
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