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Von Thomas Gantz: Kontrolliert gewonnen

VfL-Handballer kamen ohne Mühe beim LHC Cottbus zu sicherem 28:22 (15:9)

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Die Stadt Cottbus gilt als ein Ort der Melancholie. Weitgereiste Tagesbesucher von Fußballspielen des FC Energie gelangten über die Jahre hinweg immer wieder zu diesem Eindruck. Dass sich jedoch die am späten Samstag in der Stadt verbleibende Feiergesellschaft des 1. VfL Potsdam von einem Grundgefühl der Schwermut leiten ließ, brauchte nicht befürchtet zu werden. Ihr ist der Lebensrhythmus der Stadt in Grundzügen vertraut. Etliche VfL-Spieler, die vorgestern in der Lausitz die Hinrunde in der Handball-Regionalliga Nordost mit einem ungefährdeten 28:22 (15:9) über den LHC Cottbus abschlossen, spielten vor Jahren selbst in Cottbus.

Manchem unter den 650 Zuschauern in der Lausitz-Arena musste der fast im Schongang erspielte fünfzehnte VfL-Saisonsieg trübsinnig stimmen, symbolisierte er doch in anschaulicher Form, was alles in den vergangenen Jahren im Cottbuser Handball schief gelaufen ist. Heute muss eine sehr junge und von der Körpergröße her kaum konkurrenzfähige Truppe versuchen, einen nochmaligen Abstieg des ehemaligen Zweitligisten zu verhindern. Egal sein kann das Keinem, dem der Handball als Sport etwas bedeutet. Sinnigerweise kamen die Ex-Cottbuser – Lars Melzer, Jörg Reimann, Christian Pahl, Stephan Mellack und Eric Kleiner – dann auch erst lange nach ihren Mannschaftskollegen zum Warmmachen auf das Spielfeld. Sie ließen es gegen die athletisch in jeder Hinsicht unterlegenen Spieler des LHC Cottbus in gewisser Weise geruhsam angehen. Im Spiel selbst zeigte sich dies daran, dass die von mitgereisten 80 Anhängern unterstützten Potsdamer nach zwanzig Spielminuten beim Zwischenstand von 7:6 erstmals überhaupt in Front zogen. Als sie wenig später einmal Ernst machten, hatte sie innerhalb kurzer Zeit sechs Tore in Folge geworfen und aus einem 9:9 eine sichere Halbzeitführung gemacht.

Beim Zwischenstand von 24:14 (46.) waren es längst die kleinen Dinge, an denen sich das Cottbuser Publikum erfreute. Etwa als Jörg Reimann beim Stand von 26:18 für den VfL versuchte, einen Siebenmeter zu verwandeln und am LHC-Torhüter Eric Kozlowski scheiterte. Reimann, der vor knapp drei Jahren beim letztmaligen Kräftemessen beider Vereine für die damals 35:29 gewinnenden Cottbuser sechs Siebenmeter im Tor der Potsdamer unterbrachte, drehte in Richtung Mannschaftsbank ab und amüsierte sich im Gefühl des nahenden Sieges. „Wir haben dieses Spiel heute kontrolliert über die Bühne gebracht und sind nie in Verlegenheiten geraten“, sagte VfL-Spielgestalter Lars Melzer hinterher. Auch er blieb länger in Cottbus und feierte bis in die Nacht hinein die für den 1.VfL Potsdam so erfolgreich verlaufende Hinrunde.

1. VfL Potsdam: Pahl, Panzer; Pohlack 7, Melzer 8/3, Kleiner, Takev, Bolduan 4, Mellack 2, Bieganski, Harnge, Piske 1, Schmidt 1, Reimann 4/1, Schugardt 1.

Thomas Gantz

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