Landeshauptstadt: Konzerte im Schlosshof möglich Architekt Kulka geht auf „Mitteschön“-Sorgen ein
Innenstadt - Keine Sommer-Konzerte im Innenhof des wiedererrichteten Potsdamer Stadtschlosses? Diese Befürchtung hegen die Mitglieder der Bürgerinitiative „Mitteschön“.
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Innenstadt - Keine Sommer-Konzerte im Innenhof des wiedererrichteten Potsdamer Stadtschlosses? Diese Befürchtung hegen die Mitglieder der Bürgerinitiative „Mitteschön“. Wie deren Sprecherin Barbara Kuster gestern den PNN sagte, seien laut Bauantrag die ehemals vorhandenen seitlichen Zugänge zum Innenhof nicht vorgesehen. Dadurch fehlten jedoch die für Großveranstaltungen notwendigen Fluchtwege. Ohne den Haupteingang des künftigen Landtages benutzen zu müssen, sei der Zugang für die Öffentlichkeit lediglich über das Fortuna-Portal möglich. „Selbst zu Kaisers Zeiten war der Schlosshof ein öffentlicher Raum“, argumentiert der Kunsthistoriker und „Mitteschön“-Mitbegründer Hans-Joachim Kuke. Im Innenhof spielten Weltklasse-Orchester „in einer ganz besonderen Atmosphäre“. Die beiden seitlichen, gegenüberliegenden Hofzugänge hätten zudem eine Sichtachse freigegeben und seien daher wichtig für die Stadtkomposition. Gleichsam sprachen sich die „Mitteschön“-Protagonisten gestern gegen eine Verwendung lediglich eines einheitlichen Fenstertyps aus, um eine „Bürohaus-Anmutung“, so Barbara Kuster, zu verhindern.
„Die Veranstaltungen im Hof können stattfinden“, versicherte gestern Architekt Peter Kulka den PNN. Kulka bestätigte, dass es die seitlichen Durchfahrten des Schloss-Originals aufgrund des anspruchsvollen Raumprogramms für den Landtag nicht wieder geben werde. „Die Durchfahrten kosten mich Quadratmeter“, so der renommierte Architekt: „Wir brauchen die Durchfahrten nicht.“ Es werde dennoch ausreichend Fluchtwege für das Konzertpublikum geben. Kulka: „Die Besucher werden gezielt durch das Gebäude geführt.“ Zudem sei sichergestellt, dass Rettungsfahrzeuge in den Innenhof fahren können.
Die Frage der Verwendung von Fenstertypen für das Landtagsschloss wollte Kulka am gestrigen Abend bei Verhandlungen mit der Baufirma BAM Deutschland AG in Berlin klären. Die BAM AG wird den neuen Landtag im Rahmen einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft (ÖPP) errichten. Kulka zeigte sich optimistisch, „trotz Geld-Knappheit“ von der BAM AG die Freigabe zur Verwendung von drei verschiedenen Fenstertypen zu erhalten. Kulka, der Architekturbüros in Dresden und Köln unterhält, bekräftigte sein Engagement: „Wir kämpfen für mehr Differenziertheit.“
Die Rekonstruktion der historischen Stadtschloss-Fassade von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff war von der Bürgerinitiative „Mitteschön“ erfolgreich eingefordert worden. Nach anfänglicher Weigerung stimmte das Land Brandenburg schließlich der Rekonstruktion zu, nachdem SAP-Mitbegründer und Milliardär Hasso Plattner dafür 20 Millionen Euro bereitstellte. Kulka selbst hatte in seinem Wettbewerbs-Beitrag der BAM Deutschland AG eine Rekonstruktion der historische Fassade auch im Innenhof vorgeschlagen – sehr zur Freude der Potsdamer Stadtschloss-Freunde. Der Architekt unter anderem des sächsischen Landtages in Dresden versicherte, er sei „Anwalt einer Knobelsdorff-Variante, die der Originalität nahe kommt“. Kulka: „Ich tue alles, um diesem Schloss gerecht zu werden.“ Guido Berg
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