Homepage: Koordination im Schlachtfeld Belegungen an der Uni sollen effektiver werden
„Irgendwann kommt der Punkt, an dem wir uns fragen müssen: Wollen wir den Pelz gewaschen bekommen oder nicht nass werden“, resümiert Thomas Grünewald. Der Vizepräsident für Lehre und Studium an der Universität Potsdam bezieht sich auf das neue System für die Stundenpläne der Studenten mit dem ab Sommersemester für Lehramtsstudenten die Abstimmung der Seminare und Vorlesungen verbessert werden soll.
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„Irgendwann kommt der Punkt, an dem wir uns fragen müssen: Wollen wir den Pelz gewaschen bekommen oder nicht nass werden“, resümiert Thomas Grünewald. Der Vizepräsident für Lehre und Studium an der Universität Potsdam bezieht sich auf das neue System für die Stundenpläne der Studenten mit dem ab Sommersemester für Lehramtsstudenten die Abstimmung der Seminare und Vorlesungen verbessert werden soll. Grünewald meint, dass auch ein raffiniertes System wie das neu eingeführte irgendwann an seine Grenzen stoße.
Eine zentrale Forderung des Studierendenproteste im vorigen Jahre war die Verbesserung der Studienbedingungen. Europaweit habe im Zuge des „Bologna Prozesses“ eine „Verschulung des Studiums“ mit Anwesenheitspflicht und strenger Gliederung der Studienleistungen stattgefunden, klagten die Studenten. Dem wäre die Verwaltung der Universität aber nicht entsprechend gefolgt, vielfach sei es schon aufgrund der Gliederung der Studienveranstaltungen nicht möglich den Prüfungsanforderungen gerecht zu werden. Pflichtseminare überschnitten sich oder würden semesterweise überhaupt nicht angeboten. Deshalb sei es teilweise unmöglich den Leistungsanforderungen nachzukommen.
Dem will nun die Universität Potsdam mit „Puls“ und „Time Edit“ entgegen treten. So heißen die beiden Programme, mit denen Vorlesungen, Raumbelegung und die Art der jeweiligen Veranstaltung demnächst verwaltet werden. Koordination ist nötig, denn jedes Semester finden rund 3500 Lehrveranstaltungen statt. 400 denkbare Fächerkombinationen gibt es derzeit.
„Bisher hat jeder erst einmal für sich geplant und dann hat man versucht, das ganze zu koordinieren“, erklärt Tobias Tebner, von Dezernat für Studienangelegenheiten. Mündliche Absprachen und Telefonkonferenzen hätten ergeben, wann welcher Raum zur Verfügung stehe und welche Veranstaltung wohl angeboten werden müsse, damit die Studenten ihr Pflichtprogramm erfüllen könnten. Damit soll jetzt Schluss sein. Zeit, Ort und Dozent werden zunächst mit dem einen Programm erfasst, dann im anderen unmittelbar in den Universitätsstundenplan eingeschleust. Dort öffnen sich dann Zeitfenster, innerhalb derer Pflicht- und Wahlfächer so zu Blöcken zusammen gefasst werden, damit keine Überschneidungen auftreten.
„Das System ist natürlich nicht perfekt“, weiß auch Mirko Wendland, von Zentrum für Lehrerbildung, der mitgeholfen hat, das Computersystem an die Bedürfnisse der Universität anzupassen. Wegen möglicher Kollisionen, die dann doch auftreten können, stellt die Universität sogleich neben die Studienveranstaltungen einen Beschwerdebogen ins Internet. Mit dem können die Studenten auf Fehlplanungen hinweisen. Am 1. April startet das System zunächst an der Universität in Golm, Griebnitzsee und der Universitätskomplex Neues Palais sollen am 1. Oktober folgen. Die Planer gehen zunächst einmal vom Studenten aus, der sein Studium in der Regelzeit absolviert. Schwierig wird es, wenn mehrfach ein Schein nicht bestanden wird, oder das Studium doch länger dauert als gedacht.
Der Studierendenausschuss AStA kritisierte indes, dass sich mit der geplanten Angleichung die Zeitfenster für Studierende zwischen den Veranstaltungen verringern würden. Richard Rabensaat
Richard Rabensaat
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