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Mitten im Abstiegskampf. Jan Piske, Linksaußenspieler des 1. VfL Potsdam, bleibt dennoch optimistisch. „Wir müssen den Kopf weiter hochhalten und versuchen, an die guten Leistungen anzuknüpfen“, sagt er.

© Olaf Möldner

Sport: Kopf hoch

Der 1. VfL Potsdam glaubt weiter an den Klassenerhalt – gegen Friesenheim soll ein Sieg gelingen

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Nur acht Siege aus 25 Spielen. So mager sieht die Bilanz der Zweitliga-Handballer des 1. VfL Potsdam aus. „Es war von Anfang an klar, dass wir in dieser neuen eingleisigen zweiten Liga gegen den Abstieg spielen werden“, sagte Trainer Rüdiger Bones bereits nach der ersten Niederlagenserie im September letzten Jahres. Nun, 13 Spieltage vor Saisonende, ist der VfL mittendrin im Abstiegskampf. Die bittere 32:33-Niederlage am vergangenen Samstag zu Hause gegen die SG BBM Bietigheim ließ die Potsdamer erneut auf den vorletzten Tabellenplatz rutschen. „Es nützt ja nichts, wir müssen den Kopf weiter hoch halten und versuchen, an die guten Leistungen anzuknüpfen“, sagt Linksaußenspieler Jan Piske. „Gegen Bietigheim haben wir ein gutes Spiel gemacht, wurden am Ende aber nicht dafür belohnt. So ist das, wenn man unten drin steht: Da kommt dann noch Pech dazu.“

Piske konnte im Spiel gegen Bietigheim, in dem er sieben Tore warf nach Langem mal wieder sein Potenzial abrufen. In der vergangenen Saison war der 24-Jährige mit 125 Toren der herausragende Werfer im Potsdamer Team. Im Schnitt warf der Student 4,3 Tore pro Spiel. In dieser Saison kommt er bisher auf lediglich 2,8 Tore pro Partie. „Es ist auch eine ganz andere Liga“, versucht Piske den Leistungsunterschied zu erklären. „Das Feld ist viel stärker. Es spielen jetzt die jeweils besten zehn Teams der ehemaligen Süd- und Nordstaffel und mir war bewusst, dass es sicherlich ein Tief geben wird. Am Anfang lief es noch ganz gut bei mir und jetzt hoffe ich, dass es nach dem Bietigheim-Spiel weiter gut läuft.“

Für viele der VfL-Spieler ist auch die derzeitige Abstiegssituation eine völlig neue Erfahrung. Außer den älteren Spielern, wie Lars Melzer, Victor Pohlack, Alexander Urban, Enrico Bolduan und Stephan Mellack, hat keiner der Spieler diese Situation schon einmal miterlebt. „Das ist für mich völlig neu“, sagt auch Piske, „Wenn man oben mitspielt ist es natürlich leichter Tore zu werfen. Aber derzeit geht es bei uns gegen den Abstieg. Da denkt man einfach viel mehr nach.“ Wie es weitergeht, wenn der VfL in der kommenden Saison doch eventuell nur noch in der Regionalliga spielen wird, denkt der Spieler mit der Trikotnummer 10 jedoch überhaupt nicht nach: „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Will ich auch nicht. Ich möchte mich voll und ganz auf die Aufgaben jetzt konzentrieren.“

Auch der Verein, so sagt Piske steht in der schweren Zeit voll und ganz hinter dem Team. „Es bringt auch nichts, wenn die Verantwortlichen uns jetzt zerfleischen würden. Sie reden eher positiv auf uns ein.“ Piske, der 2002 vom ESV Frankfurt/Oder zu den Potsdamern kam erzählt auch, dass es in dieser Woche einige Gespräche innerhalb der Mannschaft gab. „Aber wir sind uns einig, dass alle alles geben werden.“

Um den Weg in die dritte Liga zu verhindern, fehlen den Potsdamern allerdings noch einige Punkte. Die ersten könnten heute Abend ab 19 Uhr bei der TSG Ludwigshafen-Friesenheim eingefahren werden. „Wir haben im Hinspiel ein sehr gutes Spiel gemacht, daran wollen wir anknüpfen“, so Bones. Der Erstligaabsteiger konnte in der eigenen Halle überraschend deutlich mit 30:24 bezwungen werden. „Aber jetzt im Rückspiel wird es verdammt schwer“, so der 53-jährige Coach. „Friesenheim ist eine erfahrene Mannschaft und hat in der vergangenen Saison noch in der ersten Bundesliga gespielt.“

Hinzu kommt, dass Bones heute Abend auf Marc Pechstein verzichten muss. Der 20-jährige Rückraumspieler, der seit Ende Januar mit einem Zweitspielrecht für die Potsdamer spielt, tritt am Wochenende mit den Füchsen Berlin für den gesperrten Sven-Sören Christophersen in der Champions League an. Dafür war Kreisläufer Jörg Reimann bei der Busabfahrt gestern Nachmittag nach der Abschlusstrainingseinheit wieder mit an Bord. Jan Piske, Alexander Urban und Victor Pohlack gehen noch etwas angeschlagen in das Spiel heute Abend. „Sie haben fast die ganze Woche nicht mittrainiert“, sagt Bones, „sind jetzt aber wieder einigermaßen fit.“

Sollte der VfL Potsdam gegen Friesenheim zwei Punkte holen und Empor Rostock verliert gegen den DHC Rheinland, steht das Team wieder auf einem Nichtabstiegsplatz: Es ist also noch nichts verloren im Abstiegskampf.

Luisa Müller

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