ATLAS: Korrekturen

Sechs Jahre noch. Dann, am 31. Oktober 2017, jährt sich der berühmte Thesenanschlag von Martin Luther zum 500. Mal. Zum runden Reformationsjubiläum soll er wieder stehen, der Turm der Garnisonkirche. Noch hält die Fördergesellschaft zum Wiederaufbau von Potsdams einst höchstem Kirchturm an diesem bereits vor Jahren formulierten Ziel fest. Doch mit jedem Tag wird es ehrgeiziger. Es fehlt bislang schlicht an Geld und zwar an einer ganzen Menge, bevor ernsthaft über einen Baubeginn nachgedacht werden kann. Von den drei Millionen Euro, die bislang zusammenkamen, stammen zwei Drittel aus öffentlicher Hand, wenn es auch Gelder der DDR-Parteien sind. Den allergrößten Teil des Restes hat eine einzige Frau beigesteuert. Man mag angesichts dieser Finanzlage darüber streiten, ob es sinnvoll ist, 350 000 Euro für eine Kapelle auszugeben, die nur auf Zeit stehen wird. Zumal mit der neuen Bürgerinitiative „Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche“ der Gegenwind für das Projekt nach Jahren relativen Friedens wieder stärker geworden ist. Der Erfolg der neuen Spendeninitiative ist eher ungewiss. Denn gesammelt wird seit Jahren, die Ausbeute ist bescheiden. Vielleicht ist es Zeit sich einzugestehen, dass die Garnison- mehr Zeit brauchen wird als die Frauenkirche.