Landeshauptstadt: Korvettenkapitän am Lehrerpult
Potsdamer Rotary Club-Mitglieder beraten Lenné-Schüler zu Studium und Beruf
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Potsdamer Rotary Club-Mitglieder beraten Lenné-Schüler zu Studium und Beruf Von Jakob Hien Im Klassenraum der Lenné-Gesamtschule bietet sich ein mehr als ungewöhnliches Bild. Der überfüllte Raum ist zu neunzig Prozent mit Jungen besetzt, die eindeutig verschiedenen Alters sind und sich ganz still verhalten. Der Grund für dieses seltsame Bild befindet sich ebenfalls im Klassenraum: Drei Offiziere der Bundeswehr, gekleidet in unterschiedliche Uniformen, haben anstelle des Lehrers am Pult Platz genommen. Der Grund ihres Besuch ist eine Studien- und Berufsvorbereitung der etwas anderen Art, die an diesem Mittwochnachmittag in der Lenné-Schule stattfindet. „Die Schüler hatten sich eine kompetente, praktische Beratung gewünscht“, erklärt Schuldirektor Ingo Müller. Und so hatte er sich einen guten Partner für ein solches Vorhaben gesucht. „Wer wäre dazu besser geeignet gewesen als der Rotary Club, dessen Mitglieder in 70 verschiedenen Berufszweigen tätig sind?“, sagt Hans Jürgen Langer, ehemaliger Chef der Telekom in Berlin und Potsdam und Präsident des hiesigen Rotary Clubs. In vierzehn Räumen der Schule stehen nun Experten der verschiedensten Fachgebiete bereit, so dass jeder Schüler zu seinem Interessensgebiet informiert werden kann. Langer selbst berät in Raum 305, an dessen Tür „Naturwissenschaften“ zu lesen ist. „Es gab eine Statistik die besagte, dass es keine arbeitslosen Physiker in Deutschland gebe. Physiker werden einfach in allen Bereichen gebraucht“, erklärt er den sichtlich erstaunten Schülern. Doch nicht alle Referenten haben so frohe Botschaften zu verkünden. „Vor dreißig Jahren gab es 10 000 Anwälte in Deutschland, heute sind es über 100000“, sagt Dr. Eberhard Hoene, Rechtsanwalt und Notar. Daher müsse man nicht nur zwei Staatsexamen, sondern möglichst noch andere Qualifikationen wie zum Beispiel Sprachkenntnisse erwerben, um auf dem Arbeitsmarkt als Jurist eine Chance zu haben. Im Raum der Bundeswehr haben sich mittlerweile drei kleine Gruppen um die Offiziere gebildet. Ob es bei der Bewerbung für eine Spezialeinheit vor allem auf die körperliche Fitness ankomme, fragt ein Schüler. „Wir brauchen clevere Leute mit einem kühlen Kopf. Rambos haben bei uns in der Truppe nichts verloren“, antwortet Korvettenkapitän Balduer Bardischewski.
Jakob Hien
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