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Landeshauptstadt: Kostbarer Carrara-Marmor gereinigt

Denkmal des unbekannten Deserteurs instand gesetzt – B 90/Grüne steuern Spendenmittel bei

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Denkmal des unbekannten Deserteurs instand gesetzt – B 90/Grüne steuern Spendenmittel bei Von Günter Schenke Innenstadt. Der Marmorblock auf dem Platz der Einheit ist seit gestern wieder als kostbarer Stein aus Carrara erkennbar. Mitarbeiter des Bereichs Grünflächen entfernten die Umhüllung, hinter der sich in den letzten Wochen eine Reinigungsprozedur abspielte. Das „Denkmal des unbekannten Deserteurs“, das der türkische Bildhauer Mehmet Aksoy (geboren 1939) aus dem schönen Stein gestaltete, hatte die Reinigung dringend nötig. Beim Sprengen des Rasens war die Skulptur ungeschützt dem eisenhaltigen Potsdamer Leitungswasser ausgesetzt. Als Folge entstanden hässliche braune Verfärbungen. Nach Meinung von Karl-Heinrich zur Mühlen vom Bereich Grünflächen sei der Standort für ein solches Kunstwerk ungeeignet. Neben den Rasensprengern schädigten die Autoabgase an der stark befahrenen Straße das Denkmal. Zunächst hatte es schier unüberwindliche Schwierigkeiten gegeben, das Denkmal wieder in einen ansehnlichen Zustand zu versetzen. Auf eine Anfrage in der Stadtverordnetenversammlung erklärte Oberbürgermeister Jann Jakobs, dass dafür in diesem Haushaltsjahr kein Geld zur Verfügung stehe. Die Fraktion B 90/Grüne nahm sich schließlich der Sache an – Fraktionschefin Saskia Hüneke ist als Kustodin für Skulpturen dafür prädestiniert. Wie sie gestern vor Ort sagte, habe die Reinigung knapp 700 Euro gekostet, zwei Drittel habe die Fraktion aus Spenden bestritten, den Rest gab die Stadt dazu. Die Firma Melior & Partner hatte das Denkmal zunächst mit Wasser gereinigt und anschließend mit dem erwähnten Trockenstrahlverfahren behandelt. Dabei wird die Oberfläche mittels feinen Mineralstaubes besprüht und geschliffen. Abschließend erhielt das Denkmal noch einen Überzug aus Wachs. Letzterer schütze die Oberfläche laut Hüneke vor allem vor dem Besprühen. Die Skulptur ist auf Initiative des Bonner Friedensplenums entstanden und erinnert an die deutschen Deserteure beider Weltkriege, von denen viele Opfer der Militärjustiz wurden. In Bonn durfte es nicht dauerhaft stehen. Auf Antrag der Fraktion Neues Forum / Argus beschloss die Stadtverordnetenversammlung, es in Potsdam aufzustellen, was am 2. September 1990 geschah. 1997 wurde die Leihgabe in einem Vertrag mit dem Bonner Verein zur Förderung der Friedensarbeit für mindestens zehn Jahre festgeschrieben. Vereinbart ist, dass die Stadt für die Instandhaltung aufkommt. Es handelt sich um ein einzigartiges Kunstwerk, bestehend aus vier Marmorblöcken, auf denen ein männlicher Körper wie ein Fossil seinen Abdruck hinterlassen hat.

Günter Schenke

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