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Landeshauptstadt: Kostenexplosion im Haushalt erwartet

Stadt stellt sich auf mehr steuerfinanzierte Pflegefälle ein / Sozial- könnte mit Gesundheitsamt verschmelzen

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Stadt stellt sich auf mehr steuerfinanzierte Pflegefälle ein / Sozial- könnte mit Gesundheitsamt verschmelzen Die Stadt Potsdam rechnet in den kommenden Jahren mit einer enormen Steigerung der Sozialkosten. Wie die Beigeordnete für Gesundheit und Soziales gestern sagte, nehme der Anteil der pflegebedürftigen Menschen in Potsdam zu. Oft können die entstehenden Kosten nicht allein durch die Pflegeversicherung und den Eigenanteil gedeckt werden, daher müsse die Stadt dafür aufkommen. Bereits jetzt betrage der städtische Sozialhaushalt jährlich zwischen 70 und 80 Millionen Euro, Steigerungen in Millionenhöhe seien durch die veränderte Altersstruktur der Bevölkerung zu erwarten. Um sich besser darauf einstellen zu können wird laut Müller derzeit die Pflegeinfrastruktur Potsdams überprüft und weiter ausgebaut. Dazu gehöre neben der Errichtung von Seniorenresidenzen und Pflegeheimen auch die Bereitstellung von ambulanten Pflegediensten. Ziel sei es, nicht nur vollstationäre Plätze zur Pflege zu schaffen, sondern „ein intelligentes Netz ambulanter Behandlung“ aufzubauen. Auch wenn die häusliche Pflege ab einer bestimmten Anzahl von Stunden zu teuer sei. Zahlen, in welchen Größenordnungen sich die Aufgabe auf den Haushalt der Stadt legen wird, nannte Müller nicht. Sie sieht nun als dringende Aufgaben der Verwaltung die Anpassung von Personalstrukturen und den städtischem Haushalt an. Müller betonte, es sei an der Zeit, das Sozialamt so zu organisieren, dass es den Anforderungen der Zukunft gerecht werden kann. Eine der wichtigsten Aufgaben könnte die Betreuung von alten und pflegebedürftigen Menschen werden. Die Bervölkerungsentwicklung der Stadt – wie auch im Land Brandenburg – stehe laut Müller spätestens in fünf Jahren vor einer ungesunden Altersstruktur. Dann würde der Anteil über 80-jähriger Menschen in der Stadt deutlich steigen. Jeder zweite davon sei pflegebedürftig. Vor allem in der Waldstadt, aber auch anderen Stadtteilen, gebe es dann einen hohen Anteil von alten Menschen, die sich eine Pflege nicht alleine leisten könnten. Zur verwaltungsinternen Überprüfung zählt in diesem Jahr auch eine Strukturuntersuchung im Sozialamt, die laut Müller einen Zusammenschluss von Gesundheits- und Sozialamt zur Folge haben könnte. Die Ergebnisse der externen Verwaltungsuntersuchung für den Sozialbereich sollen bis zum September diesen Jahres vorliegen, die des Gesundheitsamtes bis zum Sommer. Ziel sei es laut Gesundheitsamtsleiter Andreas Ernst jedoch nicht, Personal einzusparen, sondern es effektiver einzusetzen. „Eine Stelleneinsparung in diesem Bereich wäre nicht zu vertreten“, so Ernst am Dienstag im Gesundheitsausschuss. Derzeit arbeiten etwa 230 Mitarbeiter im Gesundheits- und Sozialamt der Stadt. Es gehe vorrangig um Reorganisation, Modernisierung und Konzeptionierung. In der Diskussion stehe auch die Stelle eines Demografiebeauftragten. Jan Brunzlow

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