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Landeshauptstadt: Kostensteigerung erwartet

Stadtwerke-Chef Böhme rechnet mit weiteren Mehrausgaben für den Badneubau am Brauhausberg

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Die Kostenexplosion gegenüber der früheren Planung für das Sport- und Freizeitbad am Brauhausberg verteidigte Stadtwerke-Chef Wilfried Böhme am Sonntag beim Frühschoppen der Linken im Bürgerhaus am Schlaatz. Nach dem Ende November mit dem Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner (GMP) geschlossenen Vertrag belaufe sich die aktuelle Summe auf 31,5 Millionen Euro. Doch weitere Kostensteigerungen sind möglich.

Wie Böhme begründete, hatte sich die Kalkulation aus dem Jahre 2004 in Höhe von 23 Millionen Euro für das Großprojekt nicht halten lassen. Damals wollten die Stadtwerke den inzwischen verstorbenen brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer beauftragen. Das Land hatte eine Förderung von 80 Prozent in Aussicht gestellt, dann aber einen Rückzieher gemacht, wodurch der Plan scheiterte. Die Obergrenze von 23 Millionen Euro war auch Teil der Bürgerbefragung über den Badstandort im Jahr 2012.

Es gehe bei dem Bau nicht um einen schlichten „rechteckigen Körper“, sondern um eine Architektur, die sich ins Stadtbild einpasse. Außerdem seien 260 Besucherparkplätze notwendig, von denen jeder einzelne 17 000 Euro koste. Darüber hinaus seien pro Jahr Steigerungen bei den Baukosten von bis zu zwei Prozent zu erwarten.

Böhme schilderte den langwierigen Weg bis zur jetzigen Planung. Nach einem städtebaulichen Wettbewerb für das 4,2 Hektar große Areal des Brauhausberges sei nachträglich ein Verfahren speziell für das Bad ausgeschrieben gewesen. Die 16 ausgewählten Architekturbüros hätten daraufhin den städtebaulichen Rahmen berücksichtigen müssen. Nach Meinung von Böhme, dessen berufliche Grundlage nach eigenem Bekunden der Maschinenbau sei, hätten Architekten eine „komplexere Sichtweise“. Diese koste zwar etwas, „aber wir müssen sie akzeptieren“. Schließlich gehe es um einen Bau an einem zentralen Punkt in Potsdam. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg verwies darauf, dass sich alle Fraktionen der Stadt zu den neu berechneten Kosten bekannt hätten.

Befürchtungen, dass den Stadtwerken die Kosten aus der Kontrolle geraten könnten, versuchte Böhme zu zerstreuen. Statt einen Generalauftragnehmer zu bestellen, würden die einzelnen Bauleistungen in Losen vergeben. Die Ausschreibungen würden „Stück für Stück“ erfolgen, um einen optimalen Einsatz von Materialien und Technik zu gewährleisten. „Dass dabei die Kosten aus dem Ruder laufen könnten, bewegt uns schon“, räumte Böhme ein. Erfahrungen mit anderen Bauvorhaben besagten, dass trotz sorgfältiger Kalkulation immer ein gewisser Spielraum vorzusehen sei. Der Stadtwerke-Chef taxierte diesen auf maximal 15 Prozent. Die Kredittilgung solle sich unter anderem aus den Besuchereinnahmen sowie aus dem Zuschuss der Stadt nach Fertigstellung des Bades finanzieren. Aus der Stadtkasse kommen laut Böhme jährlich etwa 3,5 Millionen Euro.

„Wir liegen gut im Zeitplan für dieses Großvorhaben“, zeigte sich Scharfenberg zufrieden. Nach dessen Kenntnis werde die Verwaltung im nächsten Jahr einen Bebauungsplan für den Brauhausberg vorlegen. Im Entwurf sei der Erhalt des ehemaligen Terrassenrestaurants „Minsk“ vorgesehen. Auch ohne Bebauungsplan rechnet Böhme mit der Erteilung von Baurecht, sodass der Auftrag für das Fundament 2014 ausgeschrieben werden könne. Im September sei der erste Spatenstich zu erwarten. Nach 18 bis 20 Monaten Bauzeit solle das Sport- und Freizeitbad Ende 2016 in Betrieb gehen.

Günter Schenke

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