Neulich in der MENSA: Kraft und Freude

Wenn es Pasta gibt, sind sich alle einig. Nudeln sind heute Konsens. Schön italienisch, schmecken immer und sogar für WM-Stürmer am Vorabend des Finales empfohlen. Wer hatte doch noch gleich die WM gewonnen? Natürlich, Pasta! Nudeln geben Kraft und Freude. Vor allem mit Olivenöl und Tomatensoße, davon soll man ja schier unsterblich werden. Also: Wenn in der Mensa Spaghetti Bolognese ansteht, fällt Ostern, Geburtstag und Weihnachten auf eine Tag. Festtage sind das, an denen man leise norditalienische Weisen von den Weiten der Po-Ebene bis an die Havel wehen hört. Durch die Mensa geht ein wohliges Summen. Hätte nur nicht einer auf den Speiseplan geschaut. Hinter „Bolognese“ steht dort in Klammern 1,4. Das Kleingedruckte: Farbstoff und Geschmacksverstärker! Jäh brechen die Gesänge ab, ein Murren geht durch die Runde. Was hat Farbstoff in der Soße zu suchen und was gar Geschmacksverstärker?! Geschmack und Farbe kommen doch bei der Bolognese von Tomaten und Wurzelgemüse. Aber Glutamat? Der elende Durstmacher ist doch eigentlich eine Domäne der asiatischen Billig-Imbisse. Geschmacksverstärker gelten auch als Auslöser des „Chinarestaurant-Syndroms“: von Hitzewallungen über Juckreiz im Hals und Kopfschmerzen bis hin zu Gesichtsmuskelstarre und Übelkeit sind bei sensiblen Menschen möglich. Eigentlich kommt der Geschmack einer guten Bolognese ohnehin vom Hackfleisch. Hackfleisch?! Da war dann endgültig Schluss mit den Gesängen. W. Kotti

W. Kotti