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Klinische Partner. Das Klinikum „Ernst von Bergmann“ und die Universität starten ein „Sportmedizinisches Zentrum“.

© Andreas Klaer

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Die Universität Potsdam und das Klinikum „Ernst von Bergmann“ gehen künftig in Forschung, Lehre und Diagnostik gemeinsame Wege

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Die einen stehen täglich mit Patienten in Kontakt, untersuchen, operieren, heilen. Die anderen vermitteln Studierenden wichtige Kenntnisse über Ernährung, Sporttherapie oder Physiologie, entwickeln Therapien und arbeiten stets auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand – Mediziner des Klinikums „Ernst von Bergmann“ und Sportmediziner der Universität Potsdam wollen nun ihre Kompetenzen bündeln. Im geplanten Zentrum für Sportmedizin wollen sie künftig zusammenarbeiten und dabei vor allem Lehre und Forschung fördern.

„Schon seit langem gibt es Überlegungen dazu, wie die Universität Potsdam und das Klinikum ,Ernst von Bergmann’ besser miteinander kooperieren können“, sagt Frank Mayer, Professor für Sportmedizin und Sportorthopädie an der Universität Potsdam und Ärztlicher Direktor der Hochschulambulanz. Erste Ansätze einer Zusammenarbeit gebe es bereits – etwa durch das Engagement von Klinikärzten als Honorarprofessoren an der Universität. Nun vertiefen Klinikum und Uni ihre Kooperation im Bereich der Sportmedizin, eine Ausweitung auf weitere Gebiete der Gesundheitswissenschaften wird geprüft.

Die Zusammenarbeit ist zunächst für drei Jahre vorgesehen. In dieser Zeit soll sich zeigen, ob die Kombination von Patientenversorgung einerseits und Forschung und Lehre andererseits die Erwartungen erfülle und sich selbst tragen könne, erklärt Mayer. In diesem Jahr soll es losgehen. Mitarbeiter aus Universität und Klinikum sollen medizinische Studien durchführen und Spitzen-, Nachwuchs- und auch Freizeitsportler mit medizinischen Problemen betreuen. Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates sowie des kardiovaskulären Systems – etwa Verletzungen, Gelenkschmerzen, Herz- Kreislaufbeschwerden – werden im Vordergrund stehen.

In der Patientenbetreuung wird die neue Einrichtung eng mit den anderen klinischen Abteilungen zusammenarbeiten. Die Studienteilnehmer und Patienten sollen überwiegend mit Physio- und Trainingstherapie behandelt werden. Die Kosten werden über Forschungsprojekte finanziert oder zählen zu den individuellen Gesundheitsleistungen (IGel) und werden von den Krankenkassen in der Regel nicht übernommen.

Im Klinikum „Ernst von Bergmann“ wird das bisherige Angebot verstärkt und ausgebaut. Neben der forschungsbasierten ambulanten Patientenversorgung wird die Ausbildung der Studierenden und Ärzte ein wesentlicher Eckpfeiler der neuen Einrichtung sein. So soll die klinische Lehre in Studiengängen etabliert und auch die Gesundheitswissenschaften gefördert werden. „Lehre und Forschung stehen im neuen Zentrum eindeutig im Vordergrund“, betont Mayer. So werden zunächst Studierende der Sporttherapie und Prävention und der klinischen Sportmedizin im Zentrum einen Teil ihrer Ausbildung absolvieren können – praxisnah und zum Teil direkt am Patienten. In Zukunft soll sich das Lehrangebot auch auf andere Studiengänge der Gesundheitswissenschaften ausweiten.

Mit bereits laufenden wissenschaftlichen Studien – etwa einem großen Projekt zur Erforschung der Ursachen und Therapiemöglichkeiten von Rückenschmerzen – starten Wissenschaftler und Mediziner den Betrieb des Sportmedizinischen Zentrums. Dieses ist mit diagnostischen Geräten bestens ausgerüstet. Kraftdiagnostik der Muskeln, muskuläre Aktivität, Balancefähigkeit, Lactatleistungsdiagnostik, Laufband- und Fahrradergometrie und weitere detaillierte Untersuchungen zur Belastungsfähigkeit des menschlichen Körpers werden vor Ort möglich sein.

Die geplante Abteilung steht nicht in Konkurrenz zu niedergelassenen Sportmedizinern, betont Frank Mayer. „Wir begreifen unser Angebot als zusätzlichen Baustein in der sportmedizinischen Forschung“, hebt er hervor. Mit dem Betrieb der neuen Einrichtung könne es auch zu weiteren Anknüpfungspunkten und Kooperationen mit anderen Ärzten und Kliniken und damit zu einer Verbesserung des forschungsbasierten sportmedizinischen Wissens kommen.

Nach der dreijährigen Testphase wird über eine mögliche Verlängerung des gemeinsamen Projekts zwischen Universität und Klinikum und schließlich dessen feste Etablierung entschieden. Denn mit den verschiedenen Expertisen, die sich in dieser Einrichtung zusammenfinden, biete sich die Chance auf weitere erfolgreiche Forschungsanträge im Bereich der klinischen Forschung.

Heike Kampe

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