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Landeshauptstadt: Kreativwettbewerb mit Bombenalarm

Im Alten Rathaus wurden Projekte für 2010 vorgestellt – symbolträchtig

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Im Alten Rathaus wurden Projekte für 2010 vorgestellt – symbolträchtig Die gestrige Pressekonferenz im Alten Rathaus, auf der Projekte zur Unterstützung Potsdams als Kulturhauptstadt Europas 2010 vorgestellt wurden, fand zunächst ein jähes Ende: Der Fund eines explosiven Bombenrestes auf dem Alten Markt sorgte dafür, dass die Veranstaltung ins Freie verlegt wurde. Symbolträchtiger konnte die Ideenwerkstatt nicht beeinträchtigt werden – das Fundstück aus dem 2. Weltkrieg zeigte allen Beteiligten, dass Potsdams Visionen noch immer geschichtlichen Ereignissen zu folgen haben. Die leere Stadtmitte, in der Stadtschloss und Garnisonkirche standen, ist Ergebnis der schrecklichen Bombennacht vom 14. April 1945 und nachfolgender politisch motivierter Zerstörung. Grund genug für Beschäftigung mit Geschichte, aber auch mit Gegenwart und Zukunft der Stadt. Moritz van Dülmen, Projektleiter der Kulturhauptstadt GmbH, betonte bei der improvisierten Präsentation der Ergebnisse eines Kreativwettbewerbs, dass die eingereichten Ideen und Projekte schon jetzt jenen Aufbruch kennzeichneten, der den Weg bis 2010 charakterisieren solle. Die Projekte würden, so betonte auch die Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer, in den kommenden Wochen auf ihre Machbarkeit geprüft und nach Maßgabe der Möglichkeiten unterstützt. So will das Poetenpack ab 2005 ein Shakespeare-Festival mit internationaler Beteiligung auf dem Pfingstberg durchführen, plant die Kunstschule Potsdam ein Buch mit Arbeiten von Kindern und Jugendlichen, in denen sie sich künstlerisch mit ihrer unmittelbaren Umwelt auseinander setzen. Der Förderverein Atelierhaus Panzerhalle e.V. Groß Glienicke möchte ein Projekt aus dem vergangenen Jahr fortführen, als künstlerisch gestaltete Bananenkisten von 57 europäischen Künstlern zu einer Ausstellung geformt wurden. Carsten Hensel und seinen Mitstreitern schwebt vor, die Kisten bis zum Jahr 2010 auf eine Reise durch Europa zu schicken, um Künstler zur Projektfortsetzung aufzufordern. Der Verein Bürger Europas schlägt vor, mit Hilfe einer Internetquizshow gerade junge Leute für das Thema Kulturhauptstadt und die Bewerbung Potsdams zu begeistern. Einen ganzen Packen Ideen lieferte die Kunststudentin Natalie Lestelle ab. So könnten durch Anwohner-Sponsoring Straßenschilder mit Informationen über wichtige Persönlichkeiten versehen werden, Potsdamer Schüler Gedichte mit Bezug zur Stadt sammeln, die dann als Plakate aufgehangen werden, oder Kinder Luftballons mit Tüten aufsteigen lassen, die mit Saatgut gefüllt sind. Fischer versprach allen Beteiligten Begleitung und Hilfe bei der möglichen Sponsorensuche. Van Dülmen verwies darauf, dass eben viele Mosaiksteine zum Erfolg führen würden. So biete das kommende Jahr auch Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit Geschichte: 2005 jährt sich zum 60. Mal die Potsdamer Konferenz und jene verhängnisvolle Bombennacht, die gestern das Leben auf dem Alten Markt für längere Zeit lahm legte.

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