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Sport: Krebsvorsorge in der Zahnarztpraxis

Potsdamer Mediziner empfiehlt frühzeitige Untersuchung – beste Heilungschance

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In Deutschland erkranken jedes Jahr über 10 000 Menschen an einem Mundhöhlenkrebs (orales Plattenepithelkarzinom). Das ergaben Untersuchungen des Robert Koch Instituts, die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurden. Frauen haben bei dieser Krebserkrankung eine durchschnittliche Fünf-Jahres-Überlebensrate von 56 Prozent, bei Männern liegt sie dagegen bei lediglich 43 Prozent. Das bedeutet, mehr als die Hälfte der erkrankten Männer wird innerhalb der ersten fünf Jahre nach Diagnosestellung an diesem Krebs versterben.

Noch vor wenigen Jahren erkrankten auch überwiegend Männer am Beginn ihres Rentenalters an dieser Krebsart. Insbesondere bei denen, die in ihrem Leben viel geraucht und Alkohol getrunken haben, entwickelten sich die gefährlichen Krebszellen. So ist auch zu erklären, dass diejenigen, die nicht zu dieser spezifischen Gruppe gehörten, sich vor dem Mundhöhlenkrebs relativ sicher fühlen konnten.

Doch diese „Sicherheit“ gibt es nicht, weiß der Potsdamer Oralpathologe Dr. Harald Ebhardt. Er ist im Osten Deutschlands der einzige Mediziner, der eine äußerst moderne Form der Untersuchung in Kooperation mit den behandelnden Zahnärzten anbietet. Seit wenigen Jahren erkranken nämlich zunehmend auch jüngere Menschen – Männer und Frauen – bereits vor dem 40. Lebensjahr, die oft nur gelegentlich rauchten oder Alkohol tranken.

Auch deshalb plädiert Ebhardt gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) für eine bewusste Entscheidung zur Vorsorge.

Ein Vorteil ist die einfache Form der Untersuchung: Jede Frau, die regelmäßig zum Frauenarzt geht, kennt den Bürstenabstrich zur Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses. Absolut schmerzfrei aber doch mit hoher Effizienz können auf diese Weise schon Frühformen des Krebses erkannt und behandelt werden. Die systematischen Vorsorgeuntersuchungen haben in der Vergangenheit zu einem Rückgang der Erkrankungshäufigkeit und -schwere beigetragen.

Die gleiche Untersuchungsmethode steht jetzt auch den Zahnärzten in Deutschland zur Verfügung und wird ihnen auch von der DGZMK in entsprechenden Fachmagazinen empfohlen, weiß Ebhardt. Dabei werde, so hofft auch der Potsdamer Facharzt, der Zahnarzt künftig bei den Routineuntersuchungen nicht nur gründlich alle Zähne untersuchen, sondern ebenso gründlich die gesamte Mundschleimhaut. Falls dabei beispielsweise weiße Veränderungen der Schleimhaut entdeckt werden, kann mit Hilfe einer kleinen Bürste diese Stelle weiter untersucht werden. Entsprechende Sets erhalten die Zahnmediziner ebenfalls von Ebhardt. Viele Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet würden heute bereits seine Dienste in Anspruch nehmen und von der Bestellung bis zur Einsendung der Probe und der späteren Auswertung des Untersuchungsergebnisses mit ihm im Kontakt stehen, erklärt der Mediziner, der zudem Dozent an der Charité Berlin ist, gegenüber den PNN. Künftig werden sogar Kooperationen mit Zahnärzten angestrebt.

Ein weiterer Vorteil dieser Methode: Die Entnahme der Zellen der Mundschleimhaut ist absolut schmerzfrei. Die Zellen werden anschließend mit dem Mikroskop von dem Pathologen untersucht. Innerhalb kurzer Zeit kann der eine sichere Aussage machen, ob Vorstufen von Krebszellen vorliegen oder nicht.

Diese Vorsorgeuntersuchung wird vollständig von allen gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Auch deshalb empfiehlt Ebhardt jedem, beim nächsten Zahnarztbesuch um diese Vorsorgeuntersuchung der Mundschleimhaut zu bitten. Das Potsdamer Zentrum für Oralpathologie findet man in der Friedrich-Ebert-Straße 33, Tel.: (0331) 817 03 40. jak

Weiteres im Internet:

www.oralpath.de

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