Von Nicola Klusemann: Kreidezeit in der Biosphäre
Mit Dinosauriern aus Kleinwelka will der Tropenhallenbetreiber an Erfolg vor zwei Jahren anknüpfen
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Der Tyrannus saurus Rex hat Pech. Erst bricht beim Transport ein Zeh samt Kralle ab und dann ist auch noch seine Beute verschwunden. Das Team um Konstrukteur Thomas Stern reagiert auf solcherlei Zwischenfällen mit routinierter Gelassenheit. Schließlich bauen die Mitarbeiter aus dem Saurierpark Kleinwelka den viereinhalb Meter großen und 14 Meter lange Giganten nicht zum ersten Mal auf.
Die Dinosaurier-Show aus Sachsen hatte bereits 20 Stationen durchlaufen, bis sie gestern in der Biosphäre Potsdam ankam. Gleich im Foyer werden die Besucher ab kommenden Mittwoch bis zum 1. März 2009 von dem riesigen Fleischfresser in Empfang genommen. „Er hatte nirgendwo sonst Platz“, sagt die Sprecherin des Saurierparks, Bianca Mieth. Mit knapp zwei Dutzend Helfern wurden gestern die sieben T-Rex-Teile zusammengesetzt. Das Modell bestehe aus einem Eisenskelett und Drahthaut, die dann mit Glasfaserkunststoff überzogen werde.
Insgesamt zeigt die Ausstellung 20 Tiere aus der Kreidezeit. Die meisten von ihnen werden im Dickicht des tropischen Unterholzes platziert und ein Flugsaurier zieht seine Kreise unter dem Glasdach der Tropenhalle im Volkspark, sagt Andreas Wandersleben, Sprecher des Biosphären-Betreibers Pro Potsdam. Eine andere Dinosaurierausstellung hatte der zum Potsdamer Buga-Jahr 2001 erbauten Halle vor zwei Jahren einen überraschenden Besucherrekord beschert und das damals insolvente Unternehmen in die schwarzen Zahlen geführt. An diesen Erfolg wolle man nun mit der „Dinosphäre: Urzeitgiganten erobern den Dschungel“ anknüpfen. Kinder können sich mit einem eigens für die Biosphäre entworfenen Saurierrätsel auf den Weg durch die Tropenwelt machen. Wer es erfolgreich löst, erhalte eine kleine Überraschung im Shop. Die Tiermodelle, so Wandersleben, seien nicht nur zu bestaunen. Infotafeln würden außerdem über deren Namen, Größe und Besonderheiten aufklären.
Beim Bau der Dinosaurier werde sich immer mit Wissenschaftlern beraten, auch was die Größenverhältnisse der Exemplare anbelange, so Sprecherin Mieth. Die reisenden Dinos passen in zwei Sattelschlepper. Nur der Spinosaurus habe noch ähnlich große Maße wie der Tyrannus Saurus. Alle anderen Modelle seien klein und bestünden nur aus einem Teil, erklärt sie. Der Aufbau der Urzeitschau sei eigentlich mit sechs Stunden berechnet. „Wenn alles glatt geht“, so die Sprecherin. Das sei allerdings auf der gesamten Tour nicht geglückt. Und das, obwohl man in den Einkaufszentren der ECE-Gruppe, die die Dinoausstellung mitfinanziert hat, zum Teil optimale Bedingungen vorgefunden habe.
Nach ihrer inzwischen zweijährigen Wanderausstellungszeit sollen die Modelle, für deren Anfertigungspreis man laut Bianca Mieth schon einen „schmucken Kleinwagen“ kaufen könne, im kommenden Jahr im Themenpark bei Bautzen verbaut werden. Angefangen hatte der Saurierpark 1978 mit ein paar von „Dino-Vater“ Franz Gruß aus Beton gegossenen Urzeitgiganten, die er in seinem Garten ausstellte. „Zu DDR–Zeiten eine Sensation“, sagt die Sprecherin. Mittlerweile stünden die nun knapp 200 Sauriermodelle in einem eigenen Freizeitpark, der zwischen dem 1. April und 31. Oktober geöffnet hat. Der Dino-Boom sei ungebrochen, sagt Mieth. Darauf hoffen nun auch die Potsdamer Biosphären-Betreiber.
Nicola Klusemann
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