Landeshauptstadt: Krieg der Mützen: Schulanfang und Wahlkampf

Es ist Tradition: Zum Schulanfang verteilt die Verkehrswacht rote Mützen, weil Autofahrer die Erstklässler auf dem Schulweg so besser erkennen. Nun hat die rote Verkehrswachtmütze Konkurrenz bekommen: CDU-Wahlhelfer haben gestern vor den Grundschulen Griebnitzsee und Max-Dortu CDU-Basecaps verteilt. Die Kleinen sitzen jetzt aber nicht schwarz behütet in der ersten Klasse. Die Caps sind knallorange – immerhin die Wahlkampffarbe der CDU. Und laut CDU-Bundestagskandidatin Katherina Reiche der Renner: „Rot ist eben nicht so cool“. 250 Mützen für acht Schulen im Wahlkreis hat Reiche gekauft, weil es bei der Verkehrswacht vor zwei Wochen angeblich noch geheißen habe: „Wir können dieses Jahr keine Mützen machen.“ „Unverschämtheit!“, findet die Präsidentin der Landesverkehrswacht, Anita Tack: „Wir hatten im Mai das Okay der Geldgeber Verkehrsministerium und Dekra und haben die Mützen sofort bestellt.“ Rund 23000 – für alle Schulanfänger im Land. Die rote Farbe habe übrigens keinen politischen Hintergrund, so Tack, die selbst für die PDS im Landtag sitzt. Ursprünglich habe es gelbe Mützen gegeben. Erst auf Wunsch von Verkehrsminister Szymanski seien in Brandenburg rote Käppis eingeführt worden „weil die Kinder so auf Rennfahrer Michael Schumacher stehen.“ Die CDU-Aktion kann Tack nicht verstehen, an der Dortu-Schule habe sie doch erst am Sonnabend Mützen verteilt. Doppelt hält besser, findet dagegen Reiche. Kinder verlören ja ständig etwas. Von Wahlkampf könne keine Rede sein: „Uns geht es nur um die Sicherheit der Kinder.“ Während einige Eltern den CDU-Stand vor den Schulen für „moralisch bedenklich“ hielten, freuten sich die Erstklässler über zwei Mützen: eine rote mit Dekra-Schriftzug und eine orange-farbene mit dem Spruch „Pass auf mich auf!“