MEINE Woche: Krise mit der Krise

Jeden Tag wird in den Medien über die Wirtschaftskrise und ihre Folgen diskutiert. Durch mein Arbeitsmarktmanagementstudium interessieren mich natürlich vor allem die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Ich bin gerade in meiner Praxisphase in der Agentur für Arbeit Potsdam und bekomme Kurzarbeit, Arbeitslosmeldungen und teilweise sogar Insolvenzgeldanträge dadurch hautnah mit. Die Aufgabe einer Arbeitsvermittlerin – übrigens mein Berufswunsch – ist es, die Menschen schnell und sinnvoll in das Berufsleben zu integrieren. Aber wenn man die Schlagzeilen so liest, fragt man sich schon, ob dies in dieser Zeit möglich ist. Na klar lerne ich alles im Studium, um dieser Verantwortung gerecht zu werden. Aber wie vermitteln, falls keine Arbeitsplätze da sind? So oft man das Wort „Krise“ in der letzten Zeit hört und liest – da kann man schon ’mal selbst eine kriegen.

In meiner kurzen Zeit hier in der Agentur hab ich schon viele Schicksale miterlebt. So auch in dieser Woche. Väter, die nach etlichen Jahren gekündigt wurden, da keine Aufträge mehr da sind. Alleinerziehende Mütter, die Unterstützung von uns brauchen, da der Arbeitgeber keinen Lohn mehr zahlen kann. Und Jugendliche, die nach der Ausbildung nicht übernommen werden konnten.

Auf der anderen Seite gibt es auch Erfolgsmomente. Jeden Tag werden freie Stellen gemeldet und auch besetzt. Menschen können sich freudestrahlend aus der Arbeitslosigkeit abmelden.

Mein Wunschberuf wird also erfreuliche Erfahrungen und schwierige Entscheidungen mit sich bringen. Doch das macht er für mich auch aus.

Und bis ich mit meinem Studium fertig bin, hat sich das Thema Wirtschaftskrise hoffentlich von den Titelseiten der Zeitungen verabschiedet. Ich habe jedenfalls beschlossen: Verrückt machen lasse ich mich davon nicht.

Sophia Hoffmann ist 20 Jahre alt und Studierende bei der Agentur für Arbeit Potsdam .