Landeshauptstadt: Kritik an „Archiv“-Finanzierung

Templiner Vorstadt - Die Nachricht, dass die Stadt für die Sanierung des alternativen „Archiv“-Kulturzentrums in der Leipziger Straße im nächsten Jahr 300000 Euro bereitstellen will, hat am Donnerstagabend Kritik der Jugendhilfeausschuss-Mitglieder provoziert.

Bei der Sitzung des Ausschusses wurde dabei nicht die Förderung an sich mit Unmut aufgenommen, sondern die Finanzierung aus dem Haushaltstopf, der eigentlich für Investitionen in Potsdamer Jugendklubs vorgesehen ist. „Das wurmt mich erheblich“, sagte Thomas Liebe vom Jugendklub Treffpunkt Fahrland. Ausschussvorsitzende Sigrid Müller (Linke) sekundierte, die Entscheidung gehe auf Kosten anderer dringender Maßnahmen bei Jugendklubs – zumal das „Archiv“ keine Jugendeinrichtung „im klassischen Sinne“ darstelle.

Wie berichtet hat die Stadt für das Jahr 2013 für Sanierungsmaßnahmen in dem baulich maroden Gebäude 300 000 Euro vorgesehen. Im Ausschuss erklärte Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos), das Geld stehe zur Verfügung, da die Stadt den ebenfalls maroden Jugendklub „Ribbeckeck“ in Bornstedt nicht mehr sanieren müsse. Stattdessen werde der Sanierungsträger der kommunalen Bauholding Pro Potsdam den Neubau eines Jugendklubs im Bornstedter Feld finanzieren.

Zugleich übte die Dezernentin indirekt Kritik an ihrer Beigeordneten-Kollegin Iris Jana Magdowski (CDU), die für Kultur zuständig ist. Ohne deren Namen zu nennen sagte Müller-Preinesberger, sie würde sich auch wünschen, dass der Fachbereich für Kultur sich finanziell am „Archiv“ beteilige. „Leider“ sei in Potsdam immer noch nicht klar definiert, aus welchen Haushaltsmitteln Soziokultur gefördert werden müsse. Magdowski hat in der Vergangenheit mehrmals keinen Hehl daraus gemacht, sich nicht für das „Archiv“ engagieren zu wollen. HK